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Zur festlichen Eröffnung des Kulturforums Illenau gehörte zum Abschluss ein Konzertabend der Musik- und Kunstschule Achern-Oberkirch. Der Besucherandrang im neuen Illenau-Saal war riesig. Neben den 250 Sitzplätzen mussten einige sogar mit Stehplätzen vorlieb nehmen.
Zu den Ehrengästen gehörten Bürgermeister Andreas Kollefrath, der ein Grußwort sprach, Alt-OB Reinhart Köstlin und der ehemalige Acherner Kulturbeauftragte Joachim Lemme.
Musikschuldirektor Nico Zipp berichtete über die vorausgegangene Probenarbeit. Traditionell, das heißt seit mehr als 25 Jahren, treffen sich dazu Schüler der Musikschule, des Acherner und Oberkircher Gymnasiums sowie der Heimschule Lender in Oberwesel. Die Freizeit in der dortigen Jugendherberge habe sich längst zum festen Bestandteil des musikalischen Lebens der beteiligten Schulen entwickelt.
Die Freizeit biete nicht nur Gelegenheit, das Können zu vertiefen, sie lasse auch die Freude am gemeinsamen Musizieren und die Kraft der Musik erleben, sagte Zipp: „Darüber hinaus wird der Teamgeist gestärkt und Freundschaften entstehen - zwischen den Schülern und auch zwischen den Lehrkräften.“
Rund 80 Jungmusiker, zwei Dirigenten, zehn Lehrkräfte der Musikschule, eine Lehrkraft des Hans-Furler-Gymnasiums sowie zwei engagierte Mütter waren an der intensiven 25-stündigen Probenarbeit
beteiligt. Dieser zeitliche Rahmen sei notwendig, um ein Konzert auf diesem Niveau vorbereiten zu können. Die Anstrengung hat sich mehr als gelohnt, wurde doch ein Ohrenschmaus geboten.
Den Anfang machte das „Junge Streichorchester“ mit Kindern und Jugendlichen, die noch am Anfang ihrer Ausbildung stehen. Mit wieviel Herzblut und Hingabe Dirigentin Katharina Fehler ihr Anfängerensemble betreute, wurde am Konzertabend deutlich. Fehler stellte dem Publikum die ausgewählten Stücke vor, zu denen Jacques Offenbachs Ohrwurm „Barcarolle“, ein Querschnitt aus dem Erfolgsfilm „La La Land“ und Robert Longfields „Black Diamond“ gehörten.
Allein, dass sich das bravourös geführte Ensemble von Stück zu Stück steigerte und passagenweise immer mehr an Sicherheit gewann, gehörte sicher neben dem Applaus zu den beglückenden Erlebnissen ihres ersten Konzertabends.
Beim Auftritt des mit Bläsern, Schlagwerk und Streichern besetzten Sinfonieorchesters wurde es eng auf der Bühne. Mit 80 Mitwirkenden erreichte sie die Grenze ihrer Kapazität. Christian Schubert, der in Weimar, einer der renommiertesten Ausbildungsstätten für Dirigenten in Deutschland, studiert, führte den grandios aufspielenden Klangkörper zu einer kaum vorstellbaren Höchstleistung.
Am Anfang stand Robert Schumanns Ouvertüre zu „Szenen aus Goethes Faust“, die der Komponist 1853 vollendete. Wenige Monate später erlitt Schumann einen geistigen Zusammenbruch und wurde in eine Nervenheilanstalt überführt, wo er sein Leben 1856 beendete. Die selten gespielte, aber perfekt in die Illenau passende Ouvertüre in d-moll, ihren verkürzten Sonatensatz und die abschließende Coda in D-Dur gelangen dem Orchester großartig.
Nach diesem schwierigen Thema folgte mit Carl Reineckes pittoresken Ballade für Flöte und Orchester (Op. 288) ein stimmungsvolles Vergnügen. Querflöten-Solistin Lia Sester wurde dank ihrer beseelten Spielweise mit lautstarkem Extraapplaus gefeiert.
Zu den Höhepunkten gehörten Edvard Griegs rauschhaft intonierte „Sinfonische Tänze“, deren dynamische Klangwelt zutiefst ergreifend wirkte. Die schönsten Titanic-Motive und die berühmte Schnellpolka „Auf der Jagd“ von Johann Strauß Sohn als feurige, von den Sitzen reißende Zugabe, krönten den unvergesslichen, mit einem nicht enden wollenden Applaus gefeierten Konzertabend.
ARZ 8.10.2024 / Text: Wolfgang Winter / Bild: Daniela Busam