Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Fahrten und Austausch

Eisige Kälte bei sommerlichen Temperaturen

Eisige Kälte bei sommerlichen Temperaturen

Die Jahrgangsstufe 1 des HFG sah im Forum Offenburg den jüngst erschienenen Kinofilm "Agnes" nach dem gleichnamigen Roman von Peter Stamm.

 

"Agnes ist tot. Eine Geschichte hat sie getlötet." So beginnt der Roman "Agnes" von Peter Stamm, der zu den aktuellen Sternchenthemen für die Abiturprüfung in Deutsch zählt. Im gleichnamigen Kinofilm warteten die Schülerinnen und Schüler vergeblich darauf, dass diese Worte fielen.

Rund 70 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 1 waren nach Offenburg gefahren, um sich selbst ein Urteil darüber zu bilden, wie der Regisseur Johannes Schmid den Roman umgesetzt hat, mit dem sie sich im Unterricht so intensiv auseinandergesetzt hatten. Es regnet, es schneit, es ist grau und düster. Die Farben sind so kühl wie das Verhältnis der beiden Protagonisten Agnes und Walter Richter gespielt von Stephan Kampwirth und Odine Johne. Die Handlung ist schnell erzählt: Die Physikerin Agnes und der Sachbuchautor Walter lernen sich kennen und stürzen sich in eine wenig leidenschaftliche Beziehung. Während es ihnen in Wirklichkeit nicht gelingt, die Distanz und das bedrückende Schweigen zu überwinden, beginnt Walter, einen Roman zu schreiben, in welchem er ihre Beziehung (im wahrsten Sinne des Wortes) in den schillernsten Farben schildert. Als Agnes schwanger wird und er die Verantwortung für das gemeinsame Kind ablehnt, trennen sich ihre Wege und der Protagonist stürzt sich in seine Geschichte, in der alles so viel einfacher ist als in der Realität. Als Agnes ihr Kind verliert, flüchten sie zunächst gemeinsam in die von ihm erschriebene Welt. Realität und Fiktion verschwimmen zunehmend. Dass das nicht gutgehen kann, ahnt auch derjenige, der den Roman zuvor nicht gelesen hat.

Die Meinungen der Oberstufenschülerinnen und -schüler nach der Vorstellung sind gespalten. Sie hätte viele für sie zentrale Szenen vermisst, sagt eine Schülerin. Die intertextuellen und intermedialen Anspielungen kämen viel zu kurz, findet eine andere. Die Kommunikationslosigkeit zwischen den beiden Protagonisten würde jedoch bedrückend anschaulich dargesetellt, hält ein Schüler entgegen. Die Darstellung von Agnes hingegen überrascht die meisten. Sie sei stärker und habe viel mehr Kontur als im Roman, finden sie. Schon für die intensive Diskussion darüber, ob diese Tatsache an den Besonderheiten des filmischen Erzählens liegt oder eine bewusste Entscheidung eines Regisseurs ist, der der Darstellung des im Roman namenlosen Ich-Erzählers misstraut, hat sich der Besuch sicherlich gelohnt und zu einer intensiveren Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit dem abiturrelevanten Roman beigetragen. Und Spaß gemacht hat der Ausflug dabei wohl auch.

 

Text/ Foto: Hel

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