Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

Seitenbereiche

Seiteninhalt

Fahrten und Austausch

HFG-Schülerin mit Stipendium in USA

Von Oberkirch nach Utah in die USA

Laura Huber hat eines der begehrten Bundestag-Stipendien für einen Gastaufenthalt in den USA ergattert.

Interview mit Robby Rheinschnake, Kindernachrichten Extra, Mittelbadische Presse, 11. September 2015

Robby: Laura, wie bist du auf die Idee gekommen, für einen Schüleraustausch in die USA zu gehen?

Laura: Ich habe mich schon seit langer Zeit sehr für andere Länder mit ihren Bewohnern, deren verschiedene Sprachen und Kulturen interessiert. In der Schule lerne ich deshalb auch Englisch, Französisch, Italienisch und ein klitzekleines bisschen Spanisch, da ich es total spannend finde, Fremdsprachen zu sprechen und dadurch mit Menschen anderer Länder oder gar Erdteile kommunizieren zu können.

Und wann wurde es dann konkret?

Bis zur achten Klasse hatte sich leider noch keine Möglichkeit ergeben, ein anderes Land für einige Tage oder Wochen außerhalb eines Urlaubes über einen Schüleraustausch kennenzulernen. Und dann sprang mir diese Broschüre in der Mediathek ins Auge: »High School Exchange Year« prangte da in großen Lettern auf dem Titelblatt. Das war der Beginn eines großen Traums, monatelanger Recherchen, Überzeugungsarbeit, Bewerbungen, Auswahlgesprächen und nochmals Bewerbungen. Da solche Austauschprogramme aber oftmals nahezu unbezahlbar sind, machte ich mich auf die Suche nach Stipendien und bewarb mich bei sechs verschiedenen zuständigen Austauschorganisationen.

Und du wolltest unbedingt in die USA?

Nein. Anfangs war mein »Traum-Austausch- Land« das Land der langen weißen Wolken, Neuseeland. Da aber gerade Neuseeland zu der Kategorie »für ein Jahr praktisch unbezahlbar« gehört, begann ich, mich auch für einige andere Länder zu bewerben. Am Tag des Einsendeschlusses entschied ich mich in wirklich allerletzter Sekunde, mich um ein USA-Stipendium zu bewerben, denn einen Versuch war es allemal wert! Dass ich letztendlich tatsächlich als eine Stipendiatin ausgesucht wurde, ist und bleibt für mich unglaublich – unglaublich toll, nervenaufreibend, spannend, kräftezehrend, fantastisch, wundervoll, verrückt und so vieles mehr.

Was ist das für ein Stipendium, durch das du deinen Traum jetzt erfüllen kannst?

Dieses Stipendium nennt sich Parlamentarisches Patenschafts-Programm (PPP) und wird gemeinsam von dem »Congress« der USA und dem Deutschen Bundestag durchgeführt. Seit 1983 gehen nun Jahr für Jahr deutsche Schüler und Berufstätige in die USA, gleichzeitig sind junge US-Amerikaner bei uns zu Gast. Als sogenannte »Junior-Botschafter« tragen die Stipendiaten so zum interkulturellen Verständnis der beiden Länder bei. Das Tolle an diesem Programm ist, dass es aus einem Vollstipendium besteht, das heißt, dass bis auf das monatliche Taschengeld alle weiteren Kosten komplett übernommen werden, zudem hat jeder Stipendiat einen Bundestagsabgeordneten als »Paten«.

Wer ist denn dein Pate?

Laura: Da die Stipendien nach Wahlkreisen vergeben werden, hatte ein Abgeordneter eines jeden Wahlkreises die Aufgabe, die endgültige Entscheidung über die Vergabe des Stipendiums zu treffen. Dies kann telefonisch, in einem weiteren Gespräch oder aber wie bei uns ausschließlich über die Bewerbungsunterlagen und Notizen der Austauschorganisation erfolgen. Für unseren Wahlkreis Offenburg ist dies Wolfgang Schäuble, der zu dieser Zeit wegen der Griechenland- Rettung mit Sicherheit keine Zeit für ein persönliches Gespräch gehabt hätte.

Welche Kriterien musstest du denn erfüllen, um das Stipendium zu bekommen?

Der Bewerbungsablauf erstreckte sich über einen insgesamten Zeitraum von fast einem halben Jahr. Zu Beginn füllte ich eine Kurzbewerbung aus, um daraufhin die vollen Bewerbungsunterlagen erhalten zu können. In dieser »ersten Stufe« musste ich viele Fragen beantworten, wie zum Beispiel, was ich mir von diesem Austausch erhoffe, wie ich in den USA mit schwierigen Situationen umgehen würde und was meine Motivation dafür ist. Eine Menge Papierkram! Daraufhin hieß es: Warten!

Und wie ging es dann weiter?

Aus vielen verschiedenen Bewerbungen wurden dann die sechs besten ausgewählt und ihre »Verfasser« zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Dort gab es dann Diskussionen über Politik, Geschichte und auch ein Einzelgespräch, bei dem nach Dingen wie Interessen und Motivation gefragt wurden. Dazu kamen auch noch die schulischen Leistungen, jedoch war dies, soweit ich weiß, nicht absolut ausschlaggebend.

Da muss man ja ganz schön viel Ausdauer haben!

Genau! Nach diesem Treffen entschieden dann einige Mitarbeiter der Austauschorganisation Partnership International E.V., welche drei Bewerber in die nächste Runde kommen würden. Das letzte zu erfüllende Kriterium war dann auch wirklich sehr viel Geduld, bis die Entscheidung getroffen wurde.

Wo in den USA bist du denn jetzt genau?

Ich lebe jetzt für zehn Monate in dem Staat Utah, genauer gesagt in South Jordan. Das ist ein Vorort von Salt Lake City, der Hauptstadt Utahs.

Und wo wohnst du da?

Ich wohne bei einer tollen Gastfamilie, die aus den Eltern, vier Geschwistern und einem Hund besteht. Zufälligerweise hat mein Gastbruder das gleiche Stipendium wie ich erhalten und ist somit in Deutschland, in Wuppertal, während ich bei ihnen bin. Ich bin schon sehr gespannt auf das Abschluss-Treffen in Washington D.C., wo ich ihn dann wieder sehen werde!

Durftest du dir die Stadt, in der du wohnst, aussuchen?

Laura: Nein, ich konnte im Prinzip überall in den USA landen, wo es eine geeignete Gastfamilie gibt. Von einer Farm »mitten im Nirgendwo« bis hin zur Großstadt war da alles möglich!

Was genau wirst du denn in den USA machen? Wirst du eine Schule besuchen, und wenn ja, welche, und in welche Klasse wirst du gehen?

Ich werde dort wie ein amerikanischer Jugendlicher leben und deshalb natürlich auch zur Schule gehen müssen! Genau wie ich es in Deutschland tun würde, besuche ich dann die elfte Klasse einer sogenannten »High School«, welche aus den Klassen 10 bis 12 besteht. Ich bin dann ein »Junior«, wie die Elftklässler in den USA genannt werden.

Was haben denn deine Schulkameraden in Deutschland dazu gesagt, dass du in die USA gehst?

Die haben sich für mich gefreut, dass ich diese großartige Möglichkeit nach all den Bewerbungsprozessen wirklich bekomme. Aber sie haben auch gesagt, dass sie mich sehr vermissen werden und sich noch gar nicht so richtig vorstellen können, wie das nächste Schuljahr denn sein wird, wenn ich nicht da bin.

Und wie geht es nach deinem USA-Aufenthalt in Deutschland weiter? In welche Klasse wirst du dann gehen?

Da die elfte Klasse schon zum Abitur zählt, setze ich quasi für ein Schuljahr in Deutschland aus und steige dann wieder in die elfte Klasse ein, wenn ich zurück bin. Ich bin dann also eine Jahrgangsstufe unter meiner bisherigen Klasse.

Meinst du, dass du auch mal Heimweh haben wirst?

Ich bin inzwischen ja schon seit etwas mehr als drei Wochen in den USA und vermisse meine Familie und Freunde in dieser Anfangszeit sehr und denke oft an sie. Denn zehn Monate sind eine lange Zeit! Aber ich habe eine wirklich tolle Gastfamilie, und das ist die allerwichtigste Voraussetzung dafür, dass das Heimweh bald verflogen sein wird!

Weitere Informationen

Mehrtägige Fahrten