Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

Seitenbereiche

Seiteninhalt

Ereignisse

Helden gehören in Erzählungen, Laura Scherer schreibt sie

Helden gehören in Erzählungen, Laura Scherer schreibt sie

Schülerin des Hans-Furler-Gymnasiums gewinnt Landeswettbewerb Deutsche Sprache und Literatur.


Laura Scherer aus der Jg. 1 des HFG nahm erfolgreich am Landeswettbewerb Deutsche Sprache und Literatur teil. Sie war unter den 20 glücklichen Gewinnern von insgesamt 552 TeilnehmerInnen und darf sich auf ein viertägiges Schreibseminar an der Landesakademie Ochsenhausen sowie einen Vorschlag für die "Studienstiftung des deutschen Volkes" freuen.
 
 
Sandra: Um was für einen Art von Wettbewerb handelte es sich denn überhaupt?
 
Laura: Beim Landeswettbewerb für deutsche Sprache und Literatur gab es sieben vorgegebene Themen, von denen man sich eins aussuchen konnte, über das man schreiben wollte. Es gab auch die Möglichkeit, von der Schule aus daran teilzunehmen und die Teilnahme als Alternative zur GFS zu nutzen. So habe ich das gemacht, das heißt statt einen Vortrag vor der Klasse zu halten, habe ich meinen Text eingereicht und dann in einer Schulstunde meinen Klassenkameraden noch ein bisschen darüber erzählt.
 
Sandra: Und wie bist du überhaupt auf den Wettbewerb aufmerksam geworden 
 
Laura: Unsere Deutschlehrerin hat uns von dem Wettbewerb als Alternative zur GFS erzählt und ich fand das eine gute Idee. Deshalb habe ich mich im Internet über den Wettbewerb informiert und nachdem mir zu einem der sieben möglichen Themen sofort ganz viele Ideen gekommen sind, stand mein Entschluss fest, am Wettbewerb teilzunehmen.
 
Sandra: Was heißt denn das Thema, das du dir ausgesucht hast?
 
Laura: Man sollte eine Erzählung über das Thema "Und plötzlich tut sich die andere Seite der Welt auf..." schreiben. Da das Schreiben so ein bisschen mein Hobby ist und ich sehr gerne schreibe, hat es mir auch wirklich Spaß gemacht, einen Text über diesen Satz zu verfassen.
 
Sandra: Hast du denn vor, dich auch nach der Schule, also vielleicht beruflich, dem Schreiben zu widmen?
 
Laura: Ja, also ich habe mir schon überlegt, dass ich gerne in Richtung Germanistik oder Journalismus gehen würde, eben weil mir das Schreiben so viel Spaß macht. In diesem Entschluss hat mich auch der Wettbewerb bestärkt und deshalb kann ich die Teilnahme wirklich nur empfehlen und alle, die Spaß am Schreiben haben, ermutigen mitzumachen. Denn auch, wenn man letztendlich nicht gewinnen wollte, so ist es doch eine tolle Erfahrung!

 

Text: Schülerreporterin Sandra Schmidt-Tascher (9a)/ Fotos: A. Hellberg

 

Anbei ein Auszug aus Laura Scherers preisgekrönter Erzählung: Helden

 

(...) Jeder Punkt auf der Liste brennt sich in meinen Kopf ein. Ich flüstere sie leise vor mich hin. Überfahren. Erfroren. Erstochen. Erhängt. Vergiftet. Erschossen. Ruckartig bleibe ich stehen, als ich im Augenwinkel das Schild mit der Aufschrift "Toilette" sehe. Ich schlucke, gehe darauf zu und stoße die Tür auf. Sie schlägt gegen die Wand. Vor dem Spiegel bleibe ich stehen. Zum ersten Mal seit langer Zeit sehe ich mich an, sehe ich mich wirklich an. Was ich nicht sehe, ist mein zerstörtes Äußeres. Ich sehe mich. Meine Seele. Meine Seele gleicht den Armen des Mannes. Meine Seele ist mein Gefängnis, mein Dämon. Ich erkenne die Schwäche, die Trauer. Ich erkenne, dass meine Seele aufgegebenen hat. Ich drücke meine Hand auf den Spiegel. Er ist kalt. Eiskalt. Ich lehne meinen Kopf dagegen. Und da verstehe ich. Verstehe endlich, was ich tun kann, damit all das endet. Ich sehe mir in die Augen. Und schlage zu. Meine Faust trifft die Oberfläche. Der Spiegel zerfällt in tausend Splitter. Den Schmerz in meiner Hand spüre ich, weil ich es will. Weil er mich daran erinnert, dass ich am Leben bin. Ich lasse diesen einen Teil von mir, der leblos am Boden liegt, zurück und trete in die Welt, die ich so gehasst habe. Am Bahnsteig bleibe ich stehen. Hintern den Bergen geht die Sonne auf. Ich spüre es in meinem Innern. Es ist wie der Schlag eines Schmetterlings, der den Frühling erweckt. Wärme kriecht durch meine Adern und pumpt Blut durch mein Herz. Ich nehme einen tiefen Atemzug.
Wir alle warten darauf, dass sich die Welt verändert, dass sich eine Seite auftut, die wir bisher nicht sehen konnten. Wir hoffen darauf, dass sich alles von selbst verändert. Wir hoffen auf einen Helden, der sein Leben für uns aufs Spiel setzt. Das Spiel mit dem Bösen der Welt beginnt, vor dem wir uns so erfolgreich drücken.
Wo sind die Helden? In Filmen und in Büchern, dort wo sie hingehören und bleiben.
Ich bin ziemlich kaputt, ich habe keine besonderen Kräfte. Für mich reicht das aber aus. Ich bin mein eigener Held. Während ich auf den Zug warte, der mich zurückbringt, unterhalte ich mich mit der Welt. Sie sitzt neben mir auf der verkratzen Bank. Ein Tag, der alles andere als gewöhnlich ist, bricht an. Die Welt verabschiedet sich mit einem Meer aus bunten Farben.

Preisträgerin Laura Scherer mit der betreunden Lehrerin Aisha Hellberg

Weitere Informationen