Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

Seitenbereiche

Ich, Wortmensch Erde, will Worte wie Gastgeber Freunde!

Artikel vom: 10.11.2011


Als Schüler begann José F. A. Oliver mit dem Schreiben, nun las er mit Schülern in der Oberkircher Mediathek im Rahmen der Oberkircher Literaturtage einige Essays aus seinem Buch „Mein andalusisches Schwarzwalddorf“.

 

Oliver ist Sohn einer Gastarbeiterfamilie in Hausach und wuchs dort einerseits typisch alemannisch, andererseits aber auch spanisch geprägt auf. Mit 16 oder 17 Jahren begann er erste Gedichte zu schreiben, die in Zeitschriften veröffentlicht wurden. Oliver überlegte, Lehrer, Journalist oder Autor zu werden und entschied sich für letzteres. Natürlich war seine Familie anfangs nicht begeistert, doch Oliver kämpfte für seinen Traumberuf. Mittlerweile hat er mehrere Bücher veröffentlicht und ist in Hausach nur noch als „de Dichter“ bekannt. Weiterhin hat er vor 15 Jahre das Literaturfestival „LeseLenz“ gegründet, da er sich als Literaturvermittler sieht. Darum arbeitet er oft mit jungen Leuten in Schreibwerkstätten. So auch in Oberkirch, wo er drei Tage lang mit Schülern der Realschule und des HFG eine Schreibwerkstatt veranstaltete. Und mit Texten von sechs Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen der Schreibwerkstatt entstanden waren, begann die Lesung an diesem Abend. Zwei Schülerinnen des HFG waren so mutig, ihre Texte vorzulesen und erhielten vom Publikum viel Applaus: Katharina Rist aus der 9c las ein Gedicht zum Thema „Vertrauen“, Clara Braxmeier aus der 9b einen Text zum Thema „Lachen“.

 

Dann erst begann José F. A. Oliver selbst zu lesen, er trug ein Plädoyer für den Dialekt vor, über die im Publikum immer wieder geschmunzelt wurde, da im Renchtal ja der nahezu gleiche Dialekt gesprochen wird wie im Kinzigtal. Darauf folgte das Essay „wortaus, wortein“ aus seinem Buch „Mein andalusisches Schwarzwalddorf“. Oliver erzählte darin von der Ankunft des Vaters, von seiner Kindheit, seinen kleinen Freuden und Sorgen sowie den Unterschieden zwischen Spanien und Hausach.

 

Sein Vortrag war sehr eindringlich und zeigte sehr schön die Verwirrung des Kindes über seine eigentliche Nationalität. Warum heißt es im Deutschen „der Mond“ und im Spanischen „la luna“, also die Mond? Oliver berichtete von seinem ersten, provisorischen Schreibtisch an einem geheimen Ort und seinem Wunsch nach Sprache.

 

Der zweite Essay „In jedem Fluss mündet ein Meer“, auch aus „Mein andalusisches Schwarzwalddorf“, handelte von seinem Vater, dessen Ankunft in Deutschland, seinen kleinen Alltagssprüchen und -gedichten und von seinem Tod.

 

Zum Schluss las der Autor noch ein Gedicht über den Schwarzwald aus dem Buch „Fahrtenschreiber“. Er berichtete, wie schwer es ihm immer fiel, alles was den Schwarzwald ausmacht, in Worte zu fassen. Aus diesem Grund konnte dieses Gedicht erst nach langen Schreibjahren entstehen.

 

Nachdem der Beifall verklungen war, signierte der Autor noch Bücher und unterhielt sich mit verschiedenen Gästen. Damit ging ein interessanter Abend zu Ende, der Einblicke gab, wie fremd und gleichzeitig nah sich José F. A. Oliver dem Schwarzwald fühlt! (Text: Mona Kimmig)