Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Frank Weber zu Gast

Artikel vom: 08.04.2014


Frank Weber trifft Jugendliche aus der 8c und 8d am Hans-Furler-Gymnasium

Am 28. März 2014 hatten wir, die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8d, interessanten Besuch aus Südamerika, aus Cochabamba in Bolivien. Bereits vor einem Jahr hatten wir das erste Mal Gelegenheit Frank Weber kennenzulernen. Damals hat er uns viel über seine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus ärmeren Verhältnissen berichtet. Diesmal durften wir ihm gezielt Fragen stellen, die er uns bereitwillig und umfassend beantwortete. Er erzählte uns viel über die von ihm selbst in Leben gerufene Privatschule für sozial benachteiligte Familien. Dort werden über 700 Schüler und Schülerinnen von 78 Lehrern unterrichtet. Unter anderem gibt es dort auch Spanisch- und Englisch, allerdings keinen Deutschunterricht, obwohl es sich um eine spanisch-deutsche Privatschule handelt. Es ist eine Gesamtschule, die Schüler und Schülerinnen wie bei uns mit dem Abitur abschließen. Die Schüler und Schülerinnen reden offen mit den Lehrern auch über private Probleme und kommen auch oft und gerne zu Frank Weber selbst. Darüber hinaus bedient sich Frank Weber der Hilfe zweier erfahrener Psychologen. Uns verwunderte, warum er bei seinen unglaublichen Sprachkenntnissen, die er großenteils von den Kindern und Jugendlichen. mit denen er monatelang auf der Straße gelebt hatte, beigebracht bekommen hat, nicht auch als Lehrer arbeitet. Dies begründet er damit, dass er mit seinen Aufgaben als Schuldirektor und aufgrund seines sonstigen sozialen Engagements schon vollauf ausgelastet sei. Dazu trägt auch bei, dass Frank Weber selbst 37 Kinder adoptiert hat, die in der Regel bis zum Ende ihrer Ausbildung in seinem Haus leben.

Als wir wissen wollten, ob er noch weitere Kinder adoptieren wolle, sagte er, dass aufgrund seines Alters weitere Adoptionen für ihn nicht in Frage kämen. Um für die Schüler und Lehrer gut erreichbar zu sein, wohnt er direkt neben der Schule. Er ist zwar gerne mit seinen Schülern zusammen, jedoch nimmt er keine privaten Einladungen an, um nicht den Eindruck zu erwecken, er würde jemanden bevorzugen. Vieles, erklärte uns der mittlerweile 51-Jährige, war für ihn nicht immer einfach, dennoch gab es nie einen Punkt an dem er das Gefühl hatte aufgeben zu müssen. Besonders beeindruckend fanden wir auch, dass er seine Privatschule aus eigenen Mitteln finanzieren konnte. Dies erfolgte anfänglich aus seinen Ersparnissen, später trugen dann seine Bücher, Theater- und Musikstücke, Fernsehsendungen und sogar ein Kinofilm zur Finanzierung bei. Daraus schlossen wir, dass es sich hier nicht um eine Spenden verschlingende, sondern größtenteils aus Selbstinitiative bestehende Hilfsorganisation handelt. Bei dem nächsten Projekt handelt es sich um einen weiteren Film, der Ende 2014 in die bolivianischen Kinos kommt. Am Ende seines Berichtes erzählte Weber uns noch von seinen bewegendsten Momenten bei seiner Projektarbeit und bedankte sich anschließend mit einem freundlichen „ Muchas gracias".

Text: Isabelle Erdrich 8d/Foto: Theo Joosten