Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Willi Stächele unterstützt HFG

Artikel vom: 09.05.2013


Willi Stächele im Gespräch mit dem bilingualen Kurs der Stufe 10. Dr. Volker Wacker, Stellvertretender Schulleiter und Koordinator des Abibac-Programms, stellt den prominenten Gast vor.
Willi Stächele im Gespräch mit dem bilingualen Kurs der Stufe 10. Dr. Volker Wacker, Stellvertretender Schulleiter und Koordinator des Abibac-Programms, stellt den prominenten Gast vor.

Zweisprachigkeit am Oberrhein - Willi Stächele im Gespräch mit Schülern und Schulleitung des HFG

Das Hans-Furler-Gymnasium erhielt prominenten Besuch. Der ehemalige Finanzminister Willi Stächele, Abgeordneter im Landtag für den hiesigen Wahlkreis, traf sich mit der Schulleitung sowie mit Schülern des bilingualen Kurses der Stufe 10 zu einem Meinungsaustausch.

Hauptanlass für die Gespräche bildeten die Pläne der grün-roten Landesregierung ab 2015/16 an Gymnasien in Klasse 5 Schülern zu untersagen, mit zwei Fremdsprachen zu beginnen. Jeder Schüler soll in Klasse 5 nur noch Englisch oder Französisch lernen. Da praktisch alle Schüler und deren Eltern Englisch ab Klasse 5 wünschen, würde dies bedeuten, dass Französisch am Gymnasium in der Realität wohl erst ab Klasse 6 möglich sein wird, und das dann auch noch mit deutlich vermindertem Stundenumfang (18 statt Wochenstunden bis Klasse 10). Die geplante Reform wird eine deutliche Schwächung des Französischen bewirken. Sie markiert einen erheblichen Rückschritt auf dem Weg zu Förderung der Zweisprachigkeit am Oberrhein. Genau dies ist aber eines der wichtigsten Ziele des von Willi Stächele präsidierten Oberrheinrats. Auch der Eurodistrikt Straßburg-Ortenau setzt sich massiv für die Förderung des Französischen in Südbaden und des Deutschen im Elsass ein. Die Förderung der Zweisprachigkeit ist auch wesentlicher Bestandteil des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags, der in diesem Jahr ein halbes Jahrhundert alt wurde.

Das Hans-Furler-Gymnasium möchte sein bewährtes Sprachenmodell, Französisch in Kombination mit Englisch ab Klasse 5, gerne weiterführen. Außerdem setzt es sich für den Erhalt seines bilingualen Zugs ein, der nur möglich ist, wenn ausreichend Schüler ab Klasse 5 verstärkten Französischunterricht erhalten. Der bilinguale Zug führt zum gleichzeitigen Erwerb des deutschen und französischen Abiturs (Abibac). Das HFG nimmt in diesem Jahr zum ersten Mal an den Abibac-Prüfungen teil. Willi Stächele sicherte dem Hans-Furler-Gymnasium in dessen Bemühungen um Erhalt des bisherigen Sprachenmodells seine volle Unterstützung zu. Er stellte hierzu eine entsprechende Resolution des Oberrheinrats in Aussicht und versprach sich dafür einzusetzen, dass wenigstens die Gymnasien am Oberrhein die Genehmigung erhalten, Schülern in Klasse 5 Englisch und Französisch anbieten zu können. Eine solche Sondergenehmigung wird es für die Kombination von Englisch und Latein geben, vorerst aber nicht für Englisch und Französisch. Die notwendige weitere Vertiefung der Kooperation über den Rhein hinweg ist nur möglich, so die gemeinsame Überzeugung aller Gesprächsteilnehmer, wenn es in Zukunft mehr Bürger gibt, die die Sprache des Nachbarn problemlos beherrschen.

Einen weiteren Schwerpunkt der Gespräche bildete der von der Landesregierung forcierte Umbau des Schulsystems, und hier besonders die Auflösung von Werkrealschulen und Realschulen zugunsten so genannten Gemeinschaftsschulen. Der frühere Oberkircher Bürgermeister bekannte sich genauso wie die Schulleitung und die mitdiskutierende Schülerschaft zur Fortexistenz eines differenzierten Schulwesens. Kritisch äußerten sich alle Beteiligten vor allem gegenüber dem pädagogischen Konzept der Gemeinschaftsschule, das – im Unterscheid etwa zu jenem von Gesamtschulen – Aufteilungen nach Leistungsvermögen untersagt.

Im Gespräch mit den Schülern der bilingualen Klasse 10 gab Willi Stächele zunächst Einblicke in seine Tätigkeit als Präsident des Oberrheinrats. Letzterer setzt sich aus gewählten Vertretern der Nordwestschweiz, des Elsasses, Badens und der Südpfalz zusammen. Er repräsentiert einen starken Wirtschaftsraum mit 6 Millionen Einwohnern und artikuliert die Interessen dieser Großregion auf diversen politischen Ebenen. Der ehemalige Finanzminister ermunterte außerdem seine jungen Gesprächspartner, sich politisch zu engagieren, politische Verantwortung zu übernehmen. In diesem Zusammenhang zollte er zwei Schülern des Kurses, die in Oberkirch als Jugendgemeinderäte tätig sind, seinen besonderen Respekt. Im Verlauf der Unterredung berichteten einige Schüler auch von ihren Erfahrungen im Zuge mehrmonatiger Aufenthalte in französischen Schulen und Gastfamilien. Stächele hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Auslandserfahrungen in Studium und Beruf hervor.

Gegen Ende der Unterredung mit der Schülerschaft wurden weitere aktuelle politische Themen diskutiert, so zum Beispiel die Probleme der so genannten „Energiewende“. Stächele unterstrich hier, dass die Umstellung auf regenerative Quellen nicht zur einer Gefährdung der Energieversorgung und damit der Leistungsfähigkeit der deutsche Industrie führen darf.

 

Text: Dr. Volker Wacker /Foto: Bernd Rendler