Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Abibac-Premiere am HFG

Artikel vom: 06.03.2013


Abibac 2013: Lisa-Marie Müller, Andreas Ebert, Annalena Bürk, Luise Himmelsbach, Konstantin Klumpp und Moritz Busam
Abibac 2013: Lisa-Marie Müller, Andreas Ebert, Annalena Bürk, Luise Himmelsbach, Konstantin Klumpp und Moritz Busam

Abibac-Premiere am HFG

Doppelt gefordert sind sechs Schüler des Hans-Furler-Gymnasiums ab Mittwoch, 10. April 2013. Sie legen neben den deutschen Abiturprüfungen auch das französische Abitur ab und sind damit die Pioniere des bilingualen Zugs der Schule.

Im vergangenen Jahr legten die ersten G 8-Schüler ihr Abitur im Hans-Furler-Gymnasium ab, 2012/13 heißt der Debütant Abibac. Hinter dem Kürzel aus Abitur und Baccalauréat verbirgt sich das kombinierte deutsch-französische Abitur, das landesweit nur an 16 Gymnasien erworben werden kann. Darauf vorbereitet worden sind die sechs Schüler schon seit der fünften Klasse, im bilingualen Zug nämlich, der bis zum Ende der zwölften Klasse verstärkten Französischunterricht mit sich bringt.

Nun warten neben den üblichen deutsche Abiturprüfungen auch zwei Zusatzschichten. Die Schüler eint neben Organisationstalent, Motivation und Sprachbegabung, aber keineswegs familiäre Vorprägung: Lediglich vier von 130 HFG-Schülern im bilingualen Zug sind französische Muttersprachler. "Sie haben alle Französisch in der Schule gelernt", sagt Koordinator Dr. Volker Wacker über seine sechs Schützlinge, für die es ab Mittwoch, 10. April, ernst wird.

Der bilinguale Zug ist eine Konsequenz des achtjährigen Gymnasiums, das den Schülern schon ab der fünften Klasse Unterricht in zwei Fremdsprachen bringt und dadurch genügend Französischschüler, die als Kandidaten infrage kommen, garantiert. Dr. Wacker ist stolz darauf, dass das HFG so sein Profil als europäische Schule schärfen kann. "Ein solches Profil wäre in einer Gemeinschaftsschule, die sich auch an gymnasiale Schüler richtet, nicht möglich."

Die Abibac-Schüler profitieren von ihren Mühen nachhaltig: Von Sprachprüfungen für ein Studium in Frankreich sind die Abibac-Schüler befreit. Sie haben schon jetzt ein Sprachniveau, "das man gewöhnlich erst nach zwei oder drei Semestern Französischstudium erreicht", so Wacker. Dass das Abibac bei Bewerbungen gut ankommt, steht für ihn außer Frage. "Die Schüler habe sich zusätzliche Kompetenzen erworben, das sieht ein Personaler." Noch ein Vorteil: Die Schüler können sich auch mit dem französischen Zeugnis bewerben, das laut Dr. Wacker oft noch ein bisschen besser ausfällt als das deutsche, "und bei Numerus-clausus-Fächern zählt das bessere von beiden."

Französisch begleitet sie beim Studium - Was Abibac-Schüler planen

Mit 26 Schülern fing alles an: Sie entschieden sich im Schuljahr 2005/06 für den neuen bilingualen Zug des Hans-Furler-Gymnasiums. 17 blieben bis zum Ende der zehnten Klasse bei der Stange. Sechs von ihnen legen in den kommenden Wochen neben dem deutschen auch das französische Abitur ab. Mal war es die Grundschullehrerin, die ihnen zum bilingualen Zug riet, mal die Eltern. Konstantin Klumpp kam als "Spätberufener" erst nach der Teilnahme am Austauschprogramm "Brigitte Sauza"« hinzu. Auch seine fünf Mitschüler hatten in diesem Rahmen einen dreimonatigen Aufenthalt in Frankreich genossen. Dorthin könnte es den einen oder anderen auch nach dem Abitur ziehen: Annalena Bürk kann sich vorstellen, dort zu studieren. Wie auch Lisa- Marie Müller und Luise Himmelsbach möchte sie ein Fach wählen, das mit Fremdsprachen zu tun hat. Moritz Busam peilt nach dem Bundesfreiwilligendienst ein Lehramtsstudium – Geschichte und natürlich Französisch – an. Konstantin Klumpp will etwas Naturwissenschaftliches studieren. Und Andreas Ebert interessiert sich für einen deutschfranzösischen Jura-Studiengang, "zwei Jahre Köln, zwei Jahre Paris", für den es allerdings nur 30 Plätze gibt.

Zuvor stehen die Abiturprüfungen an, auf die die Sechs sich gut vorbereitet fühlen. Respekt, zum Beispiel vor den Literaturthemen oder der vierstündigen schriftlichen Geschichtsprüfung in französischer Sprache, ist trotzdem da. Neben zusätzlichem Französischunterricht (28 statt 20 Wochenstunden in den Klassen fünf bis zehn) hatte der bilinguale Zug ab der siebten Klasse auch fremdsprachlichen Unterricht in Geschichte, Gemeinschaftskunde oder Erdkunde mit sich gebracht. Im Durchschnitt mussten die "Bilingualen" pro Woche zwei Stunden länger die Schulbank drücken als ihre Mitschüler. Bis zu 38 Schulstunden pro Woche (in Klasse 10) und bis zu dreimal Nachmittagsunterricht kamen so zusammen. Als zusätzliche Belastung empfanden die sechs Abibac-Schüler das nur bedingt. Luise Himmelsbach: "Wenn man es die ganze Zeit gemacht hat, ist man es gewohnt."

Abibac-Prüfungen


Neben den üblichen schriftlichen Abiturprüfungen in Deutsch, Mathematik und Französisch warten auf die Abibac-Schüler zwei Besonderheiten: eine vierstündige schriftliche Prüfung in französischer Sprache in Geschichte und eine zusätzliche mündliche Französisch- Prüfung am 26. Juni, in welcher der deutsche Lehrer und ein Prüfungsbeauftragter des französischen Erziehungsministeriums gemeinsam abfragen. Schwerpunkt: französische Literatur. Die Klausur im Neigungsfach Geschichte wertet Organisator Volker Wacker als Herausforderung. Punktabzug für sprachliche Fehler gibt es dort nicht, Pluspunkte für gutes Französisch schon.

Text: Patric König, ARZ 8.4.2013; Foto: Wak

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