Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Buddhistisches Zentrum

Artikel vom: 20.07.2012


Meditieren mit Seiner Heiligkeit  - Schülerinnen und Schüler des HFG besuchen das buddhistischen Zentrum „Body Path“

Knisternde Stille erfüllt den sonnendurchfluteten Raum mit den Buddhastatuen. Zwanzig junge Erwachsene sitzen auf kleinen Kissen und sind ganz konzentriert, aber nicht auf eine Sache oder Aufgabe, sondern auf sich selbst.

Zuvor hatte Gyalwa (König) Karmapa, spirituelles Oberhaupt tibetischer Buddhismustradition in einfachen Worten erklärt wie man meditiert. Anstelle kurzatmiger Zerstreuung in vielfältige Lebensziele und Lebenslüste empfiehlt er tiefe Atemzüge, anstelle schweifender oder grüblerischer Gedanken die Konzentration auf einfache Formen und Farben.
Der 29-Jährige ist eben auch geistlicher Lehrer und hilft den Blick auf das zu lenken, was im Leben wirklich wichtig ist.

Die meisten der Abiturientinnen und Abiturienten des Hans-Furler-Gymnasiums in Oberkirch sind schon zum zweiten Mal im buddhistischen Zentrum „Body Path“ in Renchen-Ulm. In der zehnten Klasse haben sie sich gemäß ihrem Bildungsplan mit Hinduismus und Buddhismus beschäftigt, Sabine Teuber und Lama (Lehrer) Jigme Rinpoche haben sie damals ausführlich zu buddhistischen Lehren und Weisheiten befragt. Nun sind sie wieder da, um einem – nach buddhistischem Ermessen – Erleuchteten zu begegnen, der gerade in Europa Selbsterfahrungskurse für Erwachsene leitet.

Für den katholischen Religionslehrer Markus Aronica sind Dialoge mit Vertretern anderer Religionen und Weltanschauungen wichtig, weil sie den Blick für Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Religionen schärfen. Immerhin strahlt nach katholischem Verständnis auch in anderen Religionen göttliche Wahrheit auf. So können Christen durchaus von Buddhisten lernen, etwa wie man auf verschiedene Weisen meditieren kann. Dabei erschließt sich auch, dass dem Christentum das Meditieren nicht fremd ist, im Gegenteil, die Gebetstraditionen der Psalmen und des Rosenkranzes, der geistlichen Betrachtung und der mystischen Versenkung sind meditativ.

Nach der Lehrstunde knüpft Seine Heiligkeit eigens gesegnete farbige Bänder um die Handgelenke der Schülerinnen und Schüler. Die jungen Erwachsenen wechseln persönliche Worte mit ihm, immer wieder hört man Lachen um ihn herum. Zumindest eines haben Buddhismus und Christentum gemeinsam: Mehr als jede Lehre weckt die Begegnung mit einem herzlichen Menschen religiöse Neugier, Suchen und Finden.

(Text/Foto: Markus Aronica)