Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Fahrten und Austausch

Klassen 9b und 9c auf Sylt

Klassen 9b und 9c auf Sylt

Sylt – das rauschende Meer, der bezaubernde Strand, weitläufige Dünen und kreischende Möwen. Einmal nach Sylt zu reisen und die Magie dieser Insel in der Nordsee selbst zu spüren ist womöglich ein Traum von vielen Menschen. Den weichen Sand unter den Füßen zu spüren und sich vielleicht sogar von den Wellen in den Schlaf wiegen lassen. Einen Sonnenuntergang bestaunen und in Westerland eine kleine Shoppingtour machen. Die Klassen 9b und 9c hatten das Privileg all diese Dinge und noch viel mehr genießen zu dürfen.

Damit wir nichts anstellen, reisten Herr Dold, Herr Endstrasser, Frau Bergmann, Frau Bialdyga, Frau Boschert und Frau Engbers mit. Vom 20. Juni bis zum 26. Juni 2022 verbrachten wir alle zusammen in der Jugendherberge Dikjen Deel eine wundervolle und ereignissreiche Zeit.

Am Montag fuhr unser Zug um 7:39 Uhr vom Bahnsteig in Appenweier los. Während der langen Zugfahrt quatschten wir miteinander, spielten Karten, lasen oder hörten Musik. Als wir im ICE saßen, wurden wir alle in Sport abgefragt und glücklicherweise bestanden alle die Abfrage. Damit hatten wir die letzten Vorkehrungen für den Surfkurs, an welchem die Meisten von uns teilnahmen, getroffen.

Schon auf der Zugfahrt wurde viel gelacht, sei es wegen der Koffer (es waren meistens die Koffer der Kleinsten, welche am weitesten oben im Zug verstaut waren) oder wegen dort schon ausgetauschten Geschichten. Als die Zugfahrt sich endlich dem Ende neigte und wir nach ziemlich viel Verspätung um 19 Uhr den Bahnhof in Westerland erreichten, waren wir alle geschafft und froh, dass wir nur noch eine kurze Busfahrt vor uns hatten.

In der Jugendherberge angekommen, bekamen wir etwas zu essen und dann begaben wir uns in unsere Zelte. Dort wurde ausgepackt und sich „eingerichtet“. Danach ging es zur Besprechung der Verhaltensregeln erstmal an den Strand. Der Anblick dieses Strandes war so atemberaubend, dass nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer davon gefangen waren. Die Verhaltensregeln wurden aus diesem Grund erst später besprochen und wir bestaunten zuerst den Anblick, welcher sich uns bot. Manche gingen sogar über das mit den Füßen im Meer stehen hinaus, zogen sich Badesachen an und rannten vollends hinein. Die Müdigkeit war vergessen.

Nach einer recht schlaflosen Nacht ging es am nächsten Tag morgens in das Naturgewaltenmuseum. Dort bekamen wir Aufgabenblätter ausgeteilt, welche wir mit Hilfe der Ausstellung lösen sollten. In diesem Museum gab es nicht nur Tafeln, die man lesen konnte, sondern es wurden einem Kopfhörer zur Verfügung gestellt, mit welchen man sich kleine Filmchen anhören und ansehen konnte. Außerdem befand sich in diesem Museum noch ein 360 Grad Kino, in welchem wir einen Film über Sylt anschauten. (Die Stühle waren so bequem!) Am Ende unseres lehrreichen Besuches in diesem faszinierenden Museum durften wir uns in den umliegenden Geschäften umsehen und das ein oder andere als Andenken mitnehemen.

Abends verschlug es uns wieder an den Strand und dieses Mal waren sogar noch mehr Leute im Wasser als am Tag zuvor. So etwas Schönes muss man einfach genießen.

Am Mittwoch wurden das erste Mal die Fahrräder benutzt. Morgens von der 9b und mittags bzw. nachmittags von der 9c. Die 9c hat morgens noch eine Vogelkoje besichtigt und sich einen sehr interessanten Vortrag über diese angehört. Saßen sie schon mal auf einem Walwirbel? Nein? Wir schon! Eine nette Dame hat uns erklärt, wie man diese Vogelkojen früher benutzt hatte und was man gegen Mückenstiche tun kann, denn leider stellten diese auf Sylt ein kleines Problem dar. Fast niemand wurde von ihnen verschont. Die Fahrradtouren waren spaßig und wir besichtigten einen Leuchtturm, auch wenn nur aus der Ferne. Auch in dieser Stadt war es uns erlaubt, einkaufen zu gehen. Die Beute bestand meistens aus Süßigkeiten. Ein paar Mädchen fuhren mit Frau Engbers bei der zweiten Fahrradtour noch etwas länger und kamen gerade noch rechtzeitig zum Grillen zurück in die Jugendherberge. Richtig gehört. Wir grillten!

Viel zu schnell wurde es dann auch schon Donnerstag und uns allen fiel auf, dass die wunderschöne Zeit wie im Flug verging. Andererseits war die Aufregung für etwa die Hälfte der Gruppe recht groß, denn die Schüler, die sich für drei Tage surfen angemeldet hatten, würden heute zum ersten Mal auf den Boards stehen. Während die Anderen bei strahlender Sonne ein Programm am Zeltplatz hatten, fuhr der Surfkurs mit dem Bus einen Ort weiter, um dort den blauen Schuppen aufzusuchen, indem sich angeblich die Surfbretter befanden. Durch die recht knapp gehaltene Wegbeschreibung, mussten wir auf den Surflehrer vertrauen, der uns wenig später am Straßenrand aufgabelte, nur, um uns mitzuteilen, dass wir bereits vorbeigelaufen waren. Durch die Hitze sehnten sich alle nach dem kühlen Nass, umso besser war es, dass wir direkt Neoprenanzüge und Surfbretter abholen konnten und nach kurzer Einführung schon auf dem Weg an den Strand waren. Zu zweit trugen wir zwei Surfbretter und was sich in den schwarzen Anzügen erst professionell anfühlte, tat nach gar nicht so langer Zeit schon deutlich in den Armen weh. Surfboards sind schwerer als man denkt! Nach einer gefühlten Ewigkeit durften wir dann relativ direkt ins Meer springen und auf dem Brett liegend die ersten Wellen reiten - soweit man das so nennen darf. Das eiskalte Wasser ließ sich mit den Neoprenanzügen wirklich gut ertragen und die zwei Stunden vergingen unfassbar schnell. Rückblickend würden die meisten behaupten, dass sie bereits am ersten Tag schon etliche Wellen geritten waren und es sich definitiv eleganter angefühlt hatte, als es aussah. Mittags saßen wir noch in Badesachen am Strand und aßen unsere mitgebrachten Lunchpakete bevor wir dann am Strand entlang zur Jugendherberge zurückliefen. Etwa 2 km waren kein Problem mit etwas Musik und den ganzen Tieren, die man so antrifft. Nicht nur Krabben, Seesterne und Quallen, sondern auch Hundewelpen, die uns am Hundestrand begegneten, begeisterten alle. Angekommen sprangen einige nochmal ins Wasser, dass nun deutlich kälter schien. Meistens musste man den Adrenalinpegel durch eine Wasserschlacht anheben, um die Wassertemperatur für einige Minuten auszuhalten oder danach einfach schnell auf das Volleyballfeld sprinten, um dort im heißen Sand ein Spiel anzufangen, dass bald in einem Turnier endete. Die einzige Regel war, die anderen Teams kräftig anzufeuern, soweit man nicht selbst auf dem Feld stand.

Nach dem Abendessen und ein paar Stunden Freizeit, die aus Musik und Gemeinschaftsspielen bestand, fanden wir uns um 21 Uhr am Strand zusammen. Die 9c spielte ein paar pädagogische Spiele, während die 9b einen Spaziergang in Richtung Sonnenuntergang unternahm. Dort entstanden dann auch die Gruppenbilder, auf denen Herr Dold selbstverständlich auch drauf ist. Schlussendlich setzten wir uns als Klasse zusammen und sahen der Sonne zu, wie sie unter dem Meeresspiegel verschwand und den Himmel in strahlendem Rot zurückließ.

Am Freitag machte auch der andere Surfkurs erste Erfahrungen auf dem Brett. Während der 2-Tage-Surfkurs schon fleißig die Nordsee unsicher machte, fuhren ein paar Schüler aus dem 3-Tage-Surfkurs mit den Fahrrädern nach Westerland oder unterhielten sich am Zeltplatz selbst. Vor der am Nachmittag geplanten Wattwanderung gab es mittags nochmal Gegrilltes für alle Anwesenden und danach ging es mit dem Bus ab zum Nationalpark Wattenmeer, wo sich die zwei Gruppen treffen sollten. Schon auf der Fahrt kamen dunkle Wolken auf und als wir dann endlich am Ausgangspunkt angekommen waren, erhielten wir die schlechte Nachricht: Gewitterwarnung – die Wattwanderung wird abgesagt! Keine andere Wahl, wir strebten den Rückweg an. Als wir dann im überfüllten Bus standen, brach der Himmel auf und es schüttete wie aus Kübeln. Von der Bushaltestelle aus rannten knapp 50 Leute mit geduckten Köpfen in ihre Zelte, um sich dort trocken und gemütlich einzunisten. Man hatte sich bereits wieder zu Gesellschaftsspielen in einem einzigen Zelt gestapelt, als die wenig willkommene Ankündigung kam: „Gute Nachrichten! Es hat aufgehört, der 3-Tage-Surfkurs kann doch noch ins Wasser!“ Also gut, alle Betroffenen zogen ihre Badesachen wieder an und es ging zurück zum Surfen. An diesem Abend waren die Wellen eher bescheiden und als wir dann, von Schnaken attackiert, noch den Bus verpassten und um ca. 21:30 Uhr zum Zeltplatz laufen mussten, fiel es schwer gute Laune zu behalten. Aber irgendwie hat es auch funktioniert. Nach dramatischer Musik und interessanten Gesprächen fielen wir früher oder später erschöpft in die Betten.

Plötzlich war dann schon Samstag, der letzte richtige Tag auf Sylt. Da alle heute mit Surfen dran waren, stieg der 3-Tage-Surfkurs auf die Räder, während der 2-Tage-Surfkurs zu Fuß ging. Der 3-Tage-Surfkurs war bereits so mit dem Ablauf vertraut, dass in Null–Komma–Nichts die Neoprenanzüge angezogen waren und in kürzester Zeit alle im Meer auf die Wellen warteten. Es standen einige Schüler schon recht stabil auf den Surfbrettern und balancierten überraschend anschaulich auf den blauen Wellen. Der Surflehrer gab uns noch ein paar Übungen mit auf den Weg und als wir dann auf der gefluteten Sandbank standen, um die perfekte Welle zu erwischen, tauchte hinter uns ein flauschiger Kopf mit niedlichen Knopfaugen auf – ein Seehund! Ein paar Mal tauchte das etwa 2 Meter lange Tier an unterschiedlichen Stellen 15 – 20 Meter von uns entfernt auf und ab, bis es schließlich in den Tiefen der Nordsee verschwand. Nach freundlichem Lob des Surflehrers war unser erlebnisreicher Einblick in den Wassersport auch schon vorbei und die 2–Tage Gruppe war an der Reihe. Wir sahen der Gruppe zu, wie sie ebenfals die letzten Erfahrungen auf dem Wasser machte. Einige versuchten im warmen Sand zu dösen, während Herr Dold und seine Truppe ein Spiel auspackten, bei dem es erst um Zeit, später anscheinend auch um Lautstärke ging. Es wurde viel gelacht und von den eben geweckten Schülern kühlten sich ein paar noch einmal im Meer ab, bevor es in umgekehrter Formation zurück ging: Der 2-Tage Kurs auf den Fahrrädern und der 3-Tage Kurs zu Fuß am Strand. Am Hausstrand wurde dann noch ein aller letztes Mal gebadet, bevor es ans Aufräumen der Zelte ging. Erst da wurde uns bewusst, dass das hier jetzt wohl das Ende sein musste. Noch ein Mal spielten wir sorglos Volleyball, jetzt auch mit Unterstützung der Lehrer, bevor wir uns zu später Abendstunde am Strand versammelten. Emotional geprägt erinnerten wir uns gemeinsam an die vergangene Woche mit all ihren unvergesslichen Momenten. Je komischer, desto prägender. Worte wie „Klassenzusammenhalt“, „Hilfsbereitschaft“ und „Familie“ fielen in der Abschlussrunde, als die Sonne zum letzten Mal den Meeresspiegel bunt färbte. Wir blieben noch eine Weile am Meer, vielleicht, weil wir es nicht übers Herz brachten, Sylt zu verlassen.

Irgendwann sind wir dann doch gegangen, denn am nächsten Morgen ging es bereits um 4:45 Uhr mit dem Bus nach Westerland, wo die lange Zugfahrt auf ein Neues begann. Durch die vielen Bilder und Erlebnisse wurde es auch dieses Mal nicht wirklich langweilig, wobei man sagen muss, dass in den ersten paar Stunden verständlicherweise viel geschlafen wurde. Mit etwas Verspätung kamen wir um 16 Uhr in Offenburg an, wo wir von unseren Familien empfangen wurden. Die meisten Schüler wären höchstwahrscheinlich noch ein oder sogar zwei Wochen länger auf Sylt geblieben, doch umso größer ist der Wert dieser einzigartigen Erfahrung. Wir werden diese Klassenfahrt nie vergessen und ganz nach Klischee wird die Sehnsucht nach der Nordsee jedes Mal steigen, wenn das altbekannte Lied im Radio läuft – wir wollen zurück nach Westerland!

Text: Pauline S. und Saskia W. / Foto: HFG

 

 

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