Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Talent am Hans-Furler-Gymnasium

Talent am Hans-Furler-Gymnasium
Die Zehntklässlerin Nina Dong ist eine von 53 neu aufgenommenen Stipendiatinnen und Stipendiaten von „Talent im Land“.
 
53 strahlende Gesichter lächeln stolz in die Kamera. Manchen ist anzusehen, dass ihre Wurzeln nicht in Deutschland liegen, sie alle stammen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Einige sind in Deutschland geboren, andere in Pakistan, Kolombien, Syrien oder China. Sie alle haben eines gemeinsam: seit dem 1. September diesen Jahres sind sie Stipendiatinnen und Stipendiaten von „Talent im Land“, am 15. November fand nun im Rahmen Festveranstaltung die feierliche Aufnahme statt. Unter ihnen ist Nina Dong, Schülerin der 10. Klasse des Hans-Furler-Gymnasiums.
Getreu dem Motto „Talent kennt keine Herkunft“ setzt sich das von der Robert-Bosch-Stiftung und der Baden-Württemberg-Stiftung getragene Stipendienprogramm „Talent im Land“ seit 2003 für Bildungsgerechtigkeit ein. Gefördert werden gezielt Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 7 in Baden-Württemberg, die auf ihrem Weg zu Abitur oder Fachhochschulreife aufgrund ihrer Herkunft besondere Hürden zu meistern haben. Das Stipendienprogramm möchte Jugendliche mit Migrationshintergrund unterstützen, die sich durch gute schulische Leistungen, Motivation, außergewöhnliches außerschulisches Interesse und gesellschaftliches Engagement auszeichnen. Neben einer monetären Förderung haben sie die Möglichkeit, an Seminaren und Sommerakademien teilzunehmen, sich mit anderen Stipendiaten und Alumni zu vernetzten und sich für ihren zukünftigen Werdegang beraten zu lassen.
Aus insgesamt 276 Bewerberinnen und Bewerbern wurden die 53 Stipendiatinnen und Stipendiaten ausgewählt. Nina Dong wurde von ihrem Lehrer Thorsten Beiser aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen im naturwissenschaftlichen Bereich auf das Programm aufmerksam gemacht. In insgesamt drei Runden setzte sie sich gegen eine große Zahl an Mitbewerbern durch. Nach zwei Online-Runden, in denen sie Fragen zu ihrer Person und Motivation beantworten musste, wurde Nina Dong mit 100 weiteren Jugendlichen zum persönlichen Gespräch in Stuttgart eingeladen. Neben einem persönlichen Gespräch mussten die Jugendlichen hier auch in Gruppen Aufgaben lösen. „Sie wollten vor allem sehen, wie wir denken“, schildert Nina Dong ihre Eindrücke. Aber gute schulische Leitungen und intellektuelle Fähigkeiten allein reichen nicht aus. „Ihnen ist auch wichtig, was man außerhalb der Schule so macht.“ Als engagierte Fußballerin in der B-Jugend des SC Sand trainiert Nina dreimal wöchentlich, am Wochenende steht sie dann bei den Spielen auf dem Platz und stellt auch hier ihr Talent unter Beweis.
Als sie die E-Mail erhält, die über Aufnahme und Ablehnung entscheidet, ist Nina gerade im Rahmen einer Exkursion des Sportprofils in Tenero, Schweiz. „ Ich wollte die E-Mail zuerst gar nicht öffnen“, erinnert sie sich. Schließlich hat sie doch einen Blick riskiert und allen Grund sich zu freuen: seit dem 1. September diesen Jahres ist sie ein „Talent im Land“. In der Schweiz konnte sie diese Nachricht direkt mit ihren Freunden teilen. „Sie haben sich mit mir gefreut“, erzählt sie.
Bereits zu Beginn des Schuljahres verbrachte sie drei Tage beim ersten Stipentiatentreffen in Bad Boll. Hier lernte sie nicht nur ihre Mitstipentiatinnen und –stipendiaten, sondern auch das Bildungsprogramm, das ihr jetzt offen steht, kennen. Im Mittelpunkt standen die Stärken und Ziele der neu aufgenommenen Stipendiatinnen und Stipendiaten, aber auch Alumni waren dort, um von ihren Erfahrungen berichteten. „Man geht dort hin als Fremde, aber man versteht sich sofort mit allen.“, erinnert sich Nina Dong lächelnd. Schnell hat sie Freundschaften geschlossen zu einigen der anderen Stipendiaten. So war der 15. November nicht nur der Tag der Festveranstaltung zur Aufnahme, sondern auch ein Wiedersehen unter Freunden.
Feierlich wurden die 53 Jugendlichen im Beisein ihrer Eltern, Vertretern ihrer Schulen und aller weiteren beteiligten Institutionen im Haus der Wirtschaft Stuttgart in den Kreis der Stipendiaten aufgenommen. Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann persönlich übergab ihnen die Urkunden und betonte in einem Grußwort, Bildung sei der Schlüssel zur aktiven Teilhabe an der Gesellschaft. Als Stipendiatinnen und Stipendiaten von „Talent im Land“ stehen den Jugendlichen nun noch mehr Bildungsmöglichkeiten offen. Auch Nina Dong ist sich sicher: „Das Stipendium wird mich bei meiner persönlichen Entwicklung unterstützen, zum Beispiel durch die Vernetzungsmöglichkeiten oder durch Hilfe bei der Studienorientierung.“ Von ihren beruflichen Werdegang hat sie klare Vorstellungen: Sportmedizin und Wirtschaftsinformatik interessieren sie besonders, entsprechende Praktika hat sie bereits absolviert.
Schulleiter Peter Bechtold war ebenfalls in Stuttgart, um ihre Aufnahme mit der Schülerin zu feiern. Er freut sich gleich in doppelter Hinsicht über ihren Erfolg: „zum einen für Nina, die nicht nur in schulischer Hinsicht ein Vorbild dafür ist, dass sich persönliche Anstrengung  - insbesondere unter nicht einfachen Bedingungen -  lohnt; zum andern auch über die erfolgreiche Talentförderung der Lehrkräfte am HFG. Wir sind stolz darauf, ein „Talent im Land“ als „Talent am HFG“ fördern zu können.“ Er sieht die individuelle Begabungsförderung, die in diesem Fall Früchte getragen hat, als wesentlichen Aspekt des gymnasialen Bildungsauftrags. „Insofern gilt es an dieser Stelle allen zu danken, die uns durch Mitgliedschaft im Freundeskreis, als Kooperations- oder Bildungspartner dabei unterstützen.“ Die Arbeit der Stiftungen, die durch materielle und ideelle Unterstützung junge Menschen fördern hält er für sehr wertvoll. „Sie eröffnen jungen Menschen spannende und  prägende Zugänge für Studium und Beruf.“ Und so freut sich Nina Dong schon auf die kommenden Treffen ihrer Regionalgruppe, auf den Kontakt mit den anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten und sicherlich auch über die Anerkennung ihrer persönlichen Leistung, die eine solche Aufnahme bedeutet.
 
Text: Hel/Wak (Red.) / Foto: Björn Hänssler

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