Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Gelebtes Europa

Gelebtes Europa

Drei Länder, drei Schulen, eine Sprache und ein gemeinsames Projekt: Im Rahmen des von der europäischen Union geförderten Projekts Erasmus+ verbrachten Schülerinnen und Schüler des Hans-Furler-Gymnasiums sowie der spanischen und italienischen Partnerschulen eine erinnerungswürdige Woche in Avezzano, Italien. Bereits vergangenen Februar trafen Schülerinnen und Schüler der beteiligten Schulen in Jaén, Spanien, zusammen.

Unter dem Motto „Rencontrer l’autre en voyageant“ beschäftigen sie sich mit dem Thema Flucht und Migration und leben dabei den europäischen Gedanken: Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlicher Sprachen und kultureller Hintergründe. Als Verkehrssprache fungiert dabei das Französische als eine Sprache, die an allen drei beteiligten Schulen im Rahmen eines bilingualen Profils besonders gefördert wird. Der Fokus liegt auf den Gemeinsamkeiten, nicht auf den Unterschieden: die meisten der beteiligten Schülerinnen und Schüler werden neben der landesspezifischen Hochschulreife auch das französische Abitur ablegen. Aber auch darüber hinaus verhalf die gemeinsame Arbeit auf den Reisen dazu, im Anderen sich selbst zu erkennen.

In Avezzano untersuchten sie nun in trinationalen Gruppen einen Film zum Thema, analysierten und schrieben Lieder, setzten Szenen aus einem passenden Roman um und interviewten selbst Betroffene. Von lokalen Hilfsorganisationen und den Geflüchteten erfuhren sie viel Neues, darunter viel Erschreckendes über die Bedingungen, denen sie in ihren Heimatländern entfliehen, die Bedingungen, unter denen sie viele hundert Kilometer zurücklegen und die Bedingungen, unter denen sie heute leben. Die Zeugnisse, die die Geflüchteten ablegten, machten betroffen und führten den Schülerinnen und Schüler vor Augen, was Europa für diejenigen bedeutet, die nicht das Glück hatten, hier geboren und aufgewachsen zu sein, die unter großen Gefahren und aus großer Not nach Europa flüchteten. „Für was wir uns entschieden haben, das ist ein Leben in einem Land, in dem Menschenrechte und Demokratie regieren“, zitiert eine Referentin einen der ersten in der Region angekommenen Geflüchteten.

Besonders eindrucksvoll schilderte der aus Guinea stammende Journalist Abdul Gadriou Diallo seine persönliche Geschichte. Als politisch Verfolgter gibt er dem Wort Fluchtursachen ein Gesicht. Dabei unterstreicht er die Bedeutung von Projekten, wie jenem, das die Schülerinnen und Schüler in Italien zusammenführte. Ihre Präsenz unterstreiche nicht nur ihr Engagement als Europäer, sondern auch als Weltbürger. Bezugnehmend auf das Motto des Projekts glaubt er: „Die Begegnung mit dem Anderen lässt Vorurteile verschwinden.“ Und so stand im Mittelpunkt der gemeinsamen Woche die Begegnung: zum einen mit den Geflüchteten, zum anderen aber auch die Begegnung der beteiligten Schülerinnen und Schüler untereinander. In Gastfamilien wurden sie nicht nur untergebracht, sondern mit großer Herzlichkeit aufgenommen, umsorgt und mit den Köstlichkeiten der italienischen Küche verwöhnt. Gemeinsam erkundeten sie die Sehenswürdigkeiten der ewigen Stadt Rom, lernten die nach dem Erdbeben im Jahr 2009 noch immer nicht wieder ganz aufgebaute Stadt L’Aquila kennen und besichtigten lokale Sehenswürdigkeiten wie eine Tropfsteinhöhle.

Im Laufe der Woche wurden dabei aus Begegnungen Freundschaften und so war der Abschied für viele tränenreich, wenn auch für einige nur auf Zeit. Im März des kommenden Jahres werden Schülerinnen und Schüler aus Spanien und Italien nach Oberkirch reisen, um gemäß des Leitsatzes den Anderen diesmal in Deutschland zu begegnen. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler können es nach dieser intensiven und interessanten gemeinsamen Woche kaum erwarten, ihre Austauschpartner wieder zu sehen und die Gastfreundschaft zu erwidern, die ihnen bislang zuteil wurde. Das von dem am Hans-Furler-Gymnasium tätigen Lehrer Matthias Cleiß koordinierte Erasmus+-Projekt ermöglicht den Schülerinnen und Schülern Europa als etwas zu begreifen, das man (er-)leben und auch gestalten kann, statt nur darüber zu sprechen und davon zu lesen.

Text: Hel/ Fotos: Hel/ Castellani

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