Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Sandra Boser besuchte HFG

Oberkircher Gymnasium im Gespräch mit Sandra Boser (GRÜNE)

Kurz nach der Pfingstpause empfing das Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion der GRÜNEN, Sandra Boser, zu einem Gespräch über aktuelle Entwicklungen im Schulwesen. Am Austausch im Direktoriat der Schule nahm ebenso Matthias Braun, Oberbürgermeister der Stadt Oberkirch teil.

Schulleiter Peter Bechtold gab einen kurzen Überblick über die vielfältigen Angebote des Hans-Furler-Gymnasiums. Zusammen mit Oberbürgermeister Braun schilderte er auch den Stand der Planungen bezüglich der Sanierung und der räumlichen Umgestaltung des Oberkircher Gymnasiums. Die Schule wünsche nun eine nicht allzu ferne Umsetzung des vorhandenen und bereits vom Gemeinderat begutachteten pädagogischen Raumkonzepts. Sandra Boser erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die jüngst vom Stuttgarter Landtag neu gefassten Richtlinien für den Schulhausbau auch Gymnasien, die aus pädagogischen Gründen ihre Räumlichkeiten im gegebenen Bestand umgestalten möchten, Chancen der finanziellen Förderung eröffnen. Sie unterstrich dabei die Notwendigkeit, Schulräume so zu strukturieren, dass auch an Gymnasien Unterricht in Zukunft verstärkt differenziert und individualisiert erfolgen kann.

Oberbürgermeister Braun erläuterte, in welchen Schritten die Stadt Oberkirch bei der geplanten Sanierung und Umgestaltung ihres Gymnasiums vorgehen möchte. Die Stadt wird danach noch in diesem Sommer gemeinsam mit der Schulleitung in Gespräche mit dem Regierungspräsidium Freiburg eintreten, um zu ermitteln, inwiefern ein Umbau bezuschusst werden kann.

Selbstverständlich, so Stadtoberhaupt Braun, unterstütze die Kommune nicht nur das Gymnasium, sondern alle anderen Oberkircher Schulen bei ihrer Weiterentwicklung. Die Schulstadt Oberkirch verfüge im Sekundarbereich, nach wie vor über ein voll funktionsfähiges dreigliedriges Angebot. Die Werkrealschule habe nach wie vor gute Anmeldezahlen, so dass eine Umgestaltung zu einer Gemeinschaftsschule aktuell nicht vonnöten sei. Sandra Boser nahm den Ball auf und bestätigte, dass ähnliche Sondersituationen auch in anderen Regionen des Landes existieren. Und grundsätzlich, so die Bildungsexpertin der GRÜNEN, habe sich die Diskussion im Land um die Einführung der Gemeinschaftsschule als eine neue Schulart beruhigt. Der Fokus richte sich nun wieder vermehrt auf die Qualität der schulischen Arbeit innerhalb der bestehenden Schularten. Dazu käme dann noch als Dauerthema die Notwendigkeit, für verstärkte Bildungsgerechtigkeit zu sorgen. Hier habe das Land durch den neuen, gemeinsamen Bildungsplan und die Verschiebung der zweiten Fremdsprache in die 6. Klasse bereits wichtige Vorarbeit geleistet.

Schulleiter Peter Bechtold warf ein, dass aber gerade für eine verstärkte Durchlässigkeit von der Realschule hin zum allgemeinen Gymnasium noch einige Weichen zu stellen seien. Er nahm hier Bezug zum jüngst in an die Öffentlichkeit gelangten ministeriellen Arbeitspapier „Gymnasium 2020“. Das Papier zeige gute Ansätze, um befähigte Realschülerinnen und Realschüler, den Übergang von Klasse 10 ans allgemeine Gymnasium zu erleichtern. Aktuell seien die rechtlichen Hürden hierfür recht hoch. Ohne zweite Fremdsprache, also in der Regel Französisch ab Klasse 7, sei der Wechsel ans allgemeine Gymnasium nicht möglich. Die Einführung einer spät beginnenden Fremdsprache am Gymnasium, zum Beispiel Spanisch, die dann von Realschülern drei Jahre bis zum Abitur belegt werden muss, wäre ein erster Schritt in die gewünschte Richtung. Gymnasiasten könnten davon dann auch profitieren. Sie könnten eine Fremdsprache, die sie aus der Unterstufe fortführen, nach Klasse 9 abwählen und eine neue beginnen. Das Oberkircher Gymnasium wäre, so Direktor Bechtold und dessen Stellvertreter Dr. Volker Wacker, offen für einen entsprechenden Schulversuch und eine damit verbundene schöne Ergänzung seines Portfolios als „Partnerschule für Europas“. Sandra Boser musste die HFG-Schulleitung hier aber leider enttäuschen. Bindende Beschlüsse der Kultusministerkonferenz und Widerstände der beruflichen Gymnasien stünden einer solchen Reform entgegen.

Oberbürgermeister Braun lenkte dann das Gespräch noch auf das Thema „Inklusion“ und erkundigte sich nach der Zukunft von Förder- und Sonderschulen. Sandra Boser antwortete, dass die Sonderschulpflicht abgeschafft werde und – bei vorhandenem Elternwunsch nach inklusiver Beschulung – so genannte Bildungswegekonferenzen Möglichkeiten des Eintritts in eine Regelschule eruieren. Es werde, so Boser, aber nach wie vor auch besondere Förderschulen im Land geben.

Im Anschluss an das Gespräch mit Stadtoberhaupt und Schulleitung stellte sich Sandra Boser der Diskussion mit Abiturientinnen und Abiturienten des Oberkircher Gymnasiums. Die Schülerinnen und Schüler des Neigungsfachs Gemeinschaftskunde sowie des Abibac-Kurses interessierten sich dabei zunächst für die Tätigkeit des Gasts als Fraktionssprecherin für Bildungspolitik. In der weiteren Diskussion standen dann zwei Themen im Mittelpunkt: die Frage der Integration von Flüchtlingen sowie die Vergleichbarkeit des Abiturs zwischen den einzelnen Bundesländern. Die Schülerinnen und Schüler bedanken sich für die ausführlichen und kenntnisreichen Darlegungen der Politikerin. Letztere schloss mit den besten Wünschen für Ausbildung und Studium die Veranstaltung.

Text/Fotos: Wak

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