Hauptmenü
Hauptmenü
Hauptmenü
- Über uns
- Organisation
- Unterricht
- Partner
- Chronik
Abitur erst nach 13 Jahren
Für den Weg zum Abitur haben Schüler bald wieder ein Jahr länger Zeit. Ingo Kruse und Volker Wacker und erläutern, was die Rückkehr zum G9 fürs Hans-Furler-Gymnasium bedeutet.
Um jene Sorge, die viele seiner Kollegen in größeren Städten im Hinblick auf die Rückkehr des neunjährigen Gymnasiums (G9) umtreibt, muss sich Ingo Kruse keinen Kopf machen. Am Hans-Furler- Gymnasium gibt es genügend Platz, wenn in absehbarer Zeit wieder neun statt bisher acht Jahrgänge die Schule bevölkern. Zum ersten Mal wird das im Schuljahr 2032/33 der Fall sein – dann absolvieren jene Schüler, die im September 2024 als Fünftklässler ihre ersten Schritte im HFG machen, die Abiturprüfungen. Und zwar nach 13 Schuljahren.
Zu diesem Ziel haben sich HFG-Schulleiter Kruse und sein Stellvertreter Volker Wacker sofort bekannt, als das Land im Frühjahr 2024 vom achtjährigen Gymnasium (G8), das das Abitur nach zwölf Schuljahren vorsah, wieder aufs G9 umschwenkte. Einen Turbozug einzurichten, in dem ein Teil der künftigen Schüler das Abi weiter nach acht Jahren absolviert, steht fürs HFG nicht zur Debatte – weil die Schulleitung nicht damit rechnet, dass es dafür viele Interessenten gäbe. Die Schüler hätten sich dabei von Anfang an festlegen müssen, ob sie das Abitur nach acht oder neun Jahren machen. Zugleich hätte das HFG dann kaum mehr die ganze programmatische Vielfalt anbieten können, der man sich als Gymnasium fürs gesamte Renchtal verpflichtet sieht.
Um seine fünf Profile machen sich der Schulleiter und sein Stellvertreter schon mehr Gedanken als um den Platzbedarf, den das G9 mit sich bringt. Voraussichtlich in der neunten Klasse müssen sich die G9- Schüler im HFG zwischen Latein, Spanisch, Sport, NwT (Naturwissenschaft und Technik) oder IMP (Informatik - Mathematik - Physik) entscheiden. Ingo Kruse und Volker Wacker hoffen, dass das Land den Schulen bei den Profilen nicht zu viele Fesseln anlegt, sondern neuen Gestaltungsspielraum eröffnet.
Gleiches gilt für die Wahl der Fremdsprachen: Es ist noch nicht klar, ob die Schulen selbst entscheiden dürfen, wann sie die zweite Fremdsprache anbieten. Momentan gehen Kruse und Wacker davon aus, dass Französisch als zweite Fremdsprache im Normalzug ab der siebten Klasse folgt. Für den bilingualen Zug im HFG, in dem die Schüler neben dem deutschen auch das französische Abitur ablegen können (Abibac) und in dem ab Klasse acht auch andere Sachfächer in Französisch unterrichtet werden, wäre dies zu spät.
Im HFG geht man davon aus, im bilingualen Zug Französisch weiter ab Klasse fünf anbieten zu können. „Uns ist wichtig, dass wir unsere ganze Vielfalt mit Zügen und Profilen und die Sprachenfolge aufrechterhalten können“, so Wacker. Gleiches gilt für die kostenlose Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag für die Unterstufe. Inwiefern sie nachgefragt wird, wenn Nachmittagsunterricht im G9 nur noch die Ausnahme ist, ist die große Variable im Modell. Hier hebe sich das Gymnasium mit der Rückkehr zum G9 vom gesellschaftlichen Trend ab, der gerade in der Grundschule zur Ganztagsschule gehe, so Kruse. „Der Wunsch war weniger Pflichtunterricht, mehr Zeit für Freizeit und Hobbys“, ergänzt Wacker. Die beiden Lehrer sehen Eltern und Schüler nun verstärkt in der Pflicht, die dazugewonnene Zeit auch sinnvoll zu nutzen.
Alle diese Änderungen betreffen zunächst die Schüler, die aktuell noch in der vierten Klasse oder jünger sind. Vorerst. Zum G8 umgeschwenkt ist die Landesregierung nämlich, nachdem eine Elterninitiative über 100.000 Unterschriften für dieses Anliegen gesammelt hatte. Die nächste Unterschriftensammlung für Veränderungen bei den aktuellen Fünftbis Zehntklässlern läuft. In der Pflicht, auch hier etwas zu ändern, sehen sich die Verantwortlichen des Hans-Furler- Gymnasiums aber nicht: „Das achtjährige Gymnasium hat bei uns gut funktioniert“, sagt Kruse, „das sieht man am Notendurchschnitt beim Abitur.“ Der lag in diesem Jahr bei 2,04. Sieben weitere Jahrgänge wollen Kruse und Wacker in Oberkirch noch zum Abitur nach acht Jahren führen, ehe 2032 ein Kuriosum folgt: ein Jahr ohne Reifeprüfung.
Die Stundentafel fürs neunjährige Gymnasium steht noch nicht fest. Ingo Kruse und Volker Wacker haben aber die Information, dass jene 32 Wochenstunden, die seit 2004 bei der Umstellung von G9 auf G8 wegfielen, nicht vollständig zurückkehren.
„Das neue G9 wird eher ein G9 light sein“, sagt Wacker. Das Land gehe nur von 15 zusätzlichen Wochenstunden aus; der Stundenplan der künftigen Gymnasiasten wird in den Klassen fünf bis zehn verglichen mit dem achtjährigen Gymnasium deutlich weniger Stunden aufweisen. Nachmittagsunterricht ist im G9-Regelprogramm allenfalls in Sport vorgesehen, weil es die knappen Hallenkapazitäten nicht mehr anders zulassen. Im achtjährigen Gymnasium haben die HFG Schüler in der fünften Klasse im Pflichtprogramm keinen Nachmittagsunterricht, in der sechsten und siebten an einem und in Klasse acht bis zehn an zwei Nachmittagen. Im achtjährigen Gymnasium erhielten die Schüler bei Nachmittagsunterricht in den Fächern, die bereits am nächsten Tag wieder unterrichtet werden, keine Hausaufgaben. Wacker geht davon aus, dass es diese Bindung im neunjährigen Gymnasium nicht mehr geben wird. Im Hinblick auf die Hausaufgaben stellt Volker Wacker fest, dass die „Möglichkeiten
des Selbstbetrugs“ in Zeiten der künstlichen Intelligenz größer geworden sind. Man müsse vermehrt darauf schauen, das die Kinder ihre Aufgaben eigenständig machen. „Das Gymnasium setzt aber schon immer auf die wachsende Selbstständigkeit
und Selbstorganisation der Schüler.“
Text: Koe /Red. HFG - Foto: Wak