Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Sprachprüfung am Samstag

Sprachprüfung am Samstag

Oberkirch, 17. Mai 2025 – Während andernorts das Wochenende begann, versammelten sich am Samstagmorgen engagierte Schülerinnen und Schüler des Hans-Furler-Gymnasiums freiwillig zur schriftlichen DELF-Prüfung Niveau B1 – einem offiziellen Sprachzertifikat der französischen Bildungsbehörde. Ein außergewöhnlicher Einsatz, der nicht nur sprachliches Können, sondern auch echte Motivation sichtbar macht.

Bereits im Vorfeld hatten die Kandidatinnen und Kandidaten die mündliche Prüfung mit einer Muttersprachlerin absolviert. Die Lektorin des Centre Culturel Français führte die Prüfungen als authentisches Sprachinterview und in Form von Rollenspielen durch – unmittelbar am Vormittag, parallel zum Unterricht. Dieser direkte Kontakt mit einer französischen Gesprächspartnerin macht das DELF scolaire B1 besonders wertvoll: Sprachpraxis auf Augenhöhe, realistisch und lebensnah.

Das Angebot am Hans-Furler-Gymnasium besteht nun seit fast 20 Jahren. Erneut nahmen alle Schülerinnen und Schüler des bilingualen Zugs Französisch Klasse 9 teil, auf dem Weg zum deusch-französischen Abitur in 3 Jahren. Ergänzt wurde die Gruppe durch interessierte Jugendliche aus der Klassenstufe 10 des sogenannten „Normalzugs“, die sich gezielt auf das Leistungs- oder Basisfach Französisch in der Oberstufe vorbereiten.

Bemerkenswert: Die Schülerinnen und Schüler hatten keine zusätzliche DELF-AG als Vorbereitung – anders als an vielen anderen Schulen. Geprüft wurde ausschließlich das im regulären Französischunterricht Erlernte. Es handelt sich dabei auch nicht um zweisprachig aufgewachsene Jugendliche, sondern um Lernende, die Französisch schulisch erwerben und durch Austausche intensivieren. Auch im Vergleich zu den verpflichtenden Lernstandserhebungen in Klasse 8, bei denen Lese- und Hörverstehen auf A2-Niveau abgeprüft werden – zeigt sich der Mehrwert des DELF scolaire B1 deutlich. Dieses Zertifikat verlangt zusätzlich eine schriftliche Textproduktion und eine mündliche Sprachleistung – beides entscheidende Fähigkeiten, auch für das Abitur. So erhalten Schüler und Lehrer ziemlich aussagekräftige Ergebnisse über den jeweiligen Kompetenzstand.

Die Fachschhaft Französisch des Oberkircher  Gymnasiums hat sich auch bewusst gegen die Teilnahme am ministeriell gesteuerten „DELF scolaire intégré“ entschieden, auch deshalb, weil dort die Klausurnote automatisch in die Zeugnisnote eingeht – ein Risiko für Schülerinnen und Schüler mit schriftlichen Schwächen. Zudem entfällt dort die Begegnung mit einer französischen Muttersprachlerin, da Lehrkräfte der eigenen Schule mit Zusatzzertifikat prüfen müssen - was zu Ungerechtigkeiten führt, wenn in der Parallelklasse die Lehrkraft nicht prüfen kann, da sie nicht zertifiziert ist.

Das HFG geht also auch hier eigene Wege der Interessen- und Begabtenförderung - eine Zeichen für die besondere Qualität seines Sprachenportfolios, die auch in Zahlen messbar ist. Mit rund 30 Prozent der Schülerschaft, die Französisch bis zum Abitur belegen, liegt das Oberkircher Gymnasium, das zu den wenigen Europaschulen des Landes in der Region gehört, weit über dem Landesschnitt – dort geben rund 90 Prozent der Jugendlichen Französisch spätestens nach Klasse 10 auf.

Die Entwicklung am HFG zeigt: Freiwilligkeit, vertieftes Lernen und echte Sprachbegegnung wirken. Ermöglicht wurde die Teilnahme am DELF scolaire B1 auch in diesem Jahr durch die großzügige Unterstützung der August-Köhler-Stiftung. Sie übernimmt einen Großteil der Prüfungsgebühren – wie auch beim regelmäßig angebotenen Cambridge Advanced Certificate C1. Ein starkes Zeichen für Sprachförderung und internationale Bildung in der Region.

"Sprache ist der Schlüssel zur Welt – bei uns bleibt das nicht nur Theorie, sondern wird seit Jahrzehnten auch so gelebt", so der stellvertretende Schulleiter Dr. Volker Wacker, der DELF einst ans HFG brachte und in diesem Jahr die Prüfungen koordiniert.

Und nun heißt es noch Warten auf die Ergebnisse und Diplome.

Red/Foto: Wak

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