Hauptmenü
Hauptmenü
Hauptmenü
Die Zuschauer sitzen noch keine Minute auf ihren Plätzen, als es den ersten Toten gibt: Eine Norne schneidet einen Lebensfaden ab – und schon trägt der Sensenmann ein Opfer aus dem Saal. Doch keine Angst, es wird der einzige Tote an diesem Abend bleiben. Gespielt wird „Siegfried Drachentöter“ von der Theaterwerkstatt I unter der Leitung von Sabrina Vogt-Ehmann.
So aber kennen wir den Helden Siegfried aus dem „Nibelungenlied“ eigentlich nicht: Statt auf Abenteuerfahrt zu gehen, gibt er sich lieber kulinarischen Genüssen hin und entspannt anschließend bei einer ausgedehnten Siesta. Als ein fürchterlicher Drache des Weges kommt, um eine zarte Jungfrau zu verspeisen, tötet Siegfried diesen ohne Absicht. Und deshalb landet unser immer hungriger Held am Wormser Hof von König Gunter und seinen beiden Brüdern, Fastkönig Gernot und Fastfastkönig Giselher. Auch den dreien ist viel mehr nach Party als nach ritterlichen Heldentaten und deshalb hat die bemitleidenswerte Mutter Ute keine Chance, ihre drei Söhne nach deren Feierexzessen zum Aufräumen zu bringen. Motto: Helden spülen nie. Dieses lästige Aufräumgeschäft muss schließlich der finsterböse Hagen von Tronje übernehmen, der darüber gar nicht erfreut ist. Siegfried steht vor der nächsten Bewährungsprobe: Er muss an Gunters Statt gegen die überstarke Brunhild im Armdrücken antreten: Gewinnt er, wird diese Gunters Frau, unterliegt er, wird er einen Kopf kürzer gemacht. Zu aller Überraschung und dank seiner Schwester Sieglinde und der in ihn verliebten Magd Ella gewinnt Siegfried und Brunhilds Schicksal ist besiegelt, sie wird Gunters Ehefrau. Verwicklungen, Verschwörungen, Liebesangelegenheiten: Die Handlung schreitet fort, aber nicht dem vorgesehenen Ende entgegen. Die drei Bänkelsänger und die drei Nornen haben jede Menge zu tun, damit das Stück ein Happy End nimmt.
Die gut 30 Schauspieler und die Big Band unter der Leitung von Andreas Rauber, wie immer in Top-Form, sorgen dafür, dass die zwei Stunden wie im Flug vergehen. Die Bühnenbild-AG unter der Leitung von Irmela Dübbers hat ein stimmiges Bühnenbild gebaut. Dass die Abenteuer der Nibelungen auch lustig und unterhaltsam sein können, hat diese äußerst gelungene Aufführung bewiesen.
Text: Peter Landerl / Fotos: Irmela Dübbers