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Artikel vom: 26.06.2016
Reife Leistung am Hans-Furler-Gymnasium
Ihr erfolgreich abgelegtes Abitur feierten 61 Abiturienten und Abiturientinnen am Samstag am HFG – mit einem erfreulichen Notenschnitt von 2,2. Fünf Schülerinnen absolvierten im bilingualen Zug zusätzlich das französische Abitur (Abibac).
Dass es ein bunter Abend werden sollte, mit dem die 61 diesjährigen Abiturienten des Hans-Furler-Gymnasiums ihr Reifezeugnis feiern, davon kündeten schon die bunten Leinwände im pädagogischen Zentrum des Oberkircher Gymnasiums. Schnell lassen sich die vom Neigungskurs Kunst gestalteten Muster als Spuren erkennen – ob sie nun für den Weg stehen, den die Abiturienten hinter sich gebracht haben oder denjenigen, der noch vor ihnen liegt, fest steht, dass für die Abiturientinnen und Abiturienten ein wichtiger Teil ihres Lebensweges an diesem Abend erfolgreich zu Ende geht. Zum Stolz haben die ehemaligen Schülerinnen und Schüler dabei allen Grund: bei 23 von ihnen steht sogar die Eins vor dem Komma, Samuel Obrecht und Lina Kirschner erreichten die Traumnote 1,0. Letztere erhielt ebenso wie Leah-Sophia Sester und Anja Leuschner auch im französischen Abitur die höchste Auszeichnung, das Prädikat sehr gut. Zum Feiern gab es somit mehr als genug Grund und entsprechend feierlich wurde der Abend von allen Beteiligten begangen.
Der Jahrgangsbeste Samuel Obrecht begrüßte alle Anwesenden, die Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer, die Vertreter der Bildungspartner sowie den Sohn des Namensgebers der Schule an diesem für sie alle so wichtigen Tag, an dem „das Gute wie das Schlechte der Schulzeit zu Ende geht“ und führte souverän und humorvoll durch den Abend. „Geht in die Welt und hinterlasst eine Spur“ lautet sein Aufruf, „aber keine Spur der Verwüstung, schließlich müssen wir morgen wieder aufräumen.“ fügt er schmunzelnd hinzu und eröffnete damit den Reigen der Glückwünsche und Grußworte.
Schulleiter Peter Bechtold leitete seine Worte an die ehemaligen Schülerinnen und Schüler mit einem Augenzwinkern und dem erleichterten Ausruf ein „WIR sind euch los!“ und ließ Philip Melanchton „Über die Leiden der Lehrer“ berichten, um den Kontrast zum „respektvollen und vertrauensvollen Umgang“ herauszustellen, der heutige Bildungspartnerschaften kennzeichnet. Von einer gemeinsamen Leidenszeit der Abiturienten und Abiturientinnen mit ihren ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern sprach Peter Bechtold und meinte damit eben nicht das Leiden aneinander, sondern das Leiden miteinander, das gemeinsame Durchleben der Höhen und Tiefen des Schulalltags. 1200 Tage hätten die Abiturientinnen und Abiturienten das Schulgeschehen am HFG erlebt und dabei „ihre Spuren hinterlassen“, wie das Motto des Abends lautete. An dieser Stelle hob er besonders das Engagement einiger Schüler in schulischen Gremien und Gruppen hervor und unterstrich seine Überzeugung, dass die Absolventinnen und Absolventen ihren Weg finden und ihre Spuren hinterlassen werden. Am HFG sei ihnen dies bereits geglückt. „Abschließend gilt nicht - wie zu Anfang gesagt: Wir sind euch los! Sondern: Wir lassen euch los! Macht Euer Bestes daraus!“, schloss er seine Verabschiedung und lud die Abiturientinnen und Abiturienten ein, die Verbundenheit mit ihrer Schule zu pflegen. „Denn ihr bleibt euer Leben lang ehemalige Schüler und Schülerinnen des HFG.“
Michael Braun sprach stellvertretend für den Oberbürgermeister den Abiturienten und Abiturientinnen sowie „allen, die ihren schulischen Werdegang begleitet haben“ im Namen der Stadt Oberkirch seine Glückwünsche aus. „Sie stehen zugleich am Start und am Ziel“ beschrieb er diesen für die Abiturienten und Abiturientinnen so wichtigen Tag. Sie hätten mit dem Abitur „den höchsten und wertvollsten Abschluss erlangt, den unser Schulsystem zu vergeben hat.“ Wir befänden uns in einer Zeit, die neue Antworten und Lösungen erfordere, und er sei froh darüber, dass die Schülerinnen und Schüler am HFG immer wieder ihre Weltoffenheit bewiesen. Den Abiturienten und Abiturientinnen wünschte er für ihren weiteren Weg alles Gute. Dabei betonte er, dass ein guter Abiturjahrgang auch immer ein gutes Zeugnis für die Schule sei und unterstrich den Wert der Bildung für die Stadt Oberkirch.
Elternbeiratsvorsitzener Thomas Blust sprach in diesem Jahr in doppelter Funktion: er ist auch gleichzeitig sichtlich stolzer Vater einer Abiturientin. „Ich weiß nun, wovon ich rede.“ verkündete er und berichtete von seinen Erfahrungen in den vergangenen acht Jahren. Sein besonderer Dank galt den Lehrern und Lehrerinnen: „Niemand kann sagen, wo der Einfluss eines Lehrers anfängt und wo er endet.“ Als Eltern hätten sie den Weg begleitet, mit ihren Kindern gelitten, sich geärgert und sich gefreut. Natürlich hätten er sich zu Beginn auch gefragt, ob das Gymnasium die richtige Wahl für seine Tochter gewesen sei, und heute Abend könne er dies mit allem Nachdruck bejahen.
Es folgte das Grußwort der stellvertretenden Vorsitzenden des Freundeskreises e.V. Dr. Isabell Lochner. „Endlich ist es geschafft! Ist es wirklich geschafft“ fragt sie und verneint dies sogleich: „Jetzt geht es erst richtig los!“ Alle Erfahrungen, die folgen, würden das Wissen erweitern, das sie am HFG erworben haben. „Das einzige Übel“, zitierte sie Sokrates, „sei die Unwissenheit.“ Und so wünschte sie den Absolventinnen und Absolventen viel Glück für ihre Wege in einer Welt, von der man meinen könne, sie drehe sich entgegen der von ihnen gelernten Gesetzen der Physik immer schneller.
Die diesjährige Abiturrede hielt der Jahrgangsbeste Samuel Obrecht und sorgte auch hier für das ein oder andere Schmunzeln. Am Ende der Schulzeit stehe die Erkenntnis, dass Lehrer und Lehrerinnen wohl auch nur Menschen sind. Er bedankte sich bei eben diesen für ihre Arbeit und „den Rat, den man gefragt und oft auch ungefragt erhielt“ und bei den Eltern, „dafür, dass wir existieren und dass sie uns begleitet und geprägt haben.“ Es handle sich um einen sehr heterogenen Jahrgang, stellte er fest und fragte sich, was sie dennoch gemeinsam hätten: Neben acht Jahren gemeinsamer Schulzeit sei dies vor allem das Bemühen „so wenige Erwartungen zu erfüllen wie nur möglich.“ An Abiturienten würden hohe Erwartungen gestellt, sie sollten ÄrztInnen oder JuristInnen werden und Führungspositionen besetzen. „Dass wir auch diese Erwartung getrost ignorieren werden“, wünschte er sich von seinen Mitabiturienten und Mitabiturientinnen. Sie sollten vielmehr ihren eigenen Weg finden und Spuren hinterlassen, denen andere folgen können und die bis in die Ewigkeit Bestand hätten, wie es auch das Motto des Abends verhieß. Mit einem Blick in die Runde seiner stolzen Mitstreiter und Mitstreiterinnen stellte er mit einem Augenzwinkern fest: „Man könnte fast meinen, sie seien erwachsen geworden, doch da ich Teil dieser Stufe bin, weiß ich es besser.“ Der Unterhalter des Abends fand aber auch ernste Worte: Angesichts der Flüchtlingskrise und des Austritt Großbritanniens aus der EU rief er dazu auf, sich „der Verdienste unseres Namensgebers Hans Furler zu erinnern und sein Erbe weiterzuführen.“ „Mein Vater hätte sich gefreut, wenn er gesehen hätte, dass heute Schülerinnen und Schüler am Hans-Furler-Gymnasium das Abibac und damit das französische Abitur ablegen.“, ist auch Klaus Furler überzeugt. Dies sei gelebtes Europa und so solle es auch weiterhin gelebt werden.
Ein musikalisches Highlight setzten zunächst Judith Kimmig und Lina Kirschner mit dem „Ständchen für Cello und Klavier“ von Franz Schubert. Nachdem alle Zeugnisse und die zahlreichen Preise verteilt waren, schlug Finn Ronsdorf mit seiner musikalisch anspruchsvollen Komposition „School Blues“ zwischendurch kritischere Töne in Bezug auf die hinter ihm und seinen ehemaligen Mitschülern und Mitschülerinnen liegenden Jahre an, schloss aber mit versöhnlichen Worten: „However I wrote a song for you/ For this school/ And that means that it means something/ More or less/ And now you should be impressed.“
Bevor sie aufbrechen zu neuen Ufern, wollte der nun vergangene Lebensabschnitt gebührend verabschiedet werden. Es folgte der weniger förmliche Teil der Feier: die jungen Erwachsenen feierten den Startschuss ins richtige Leben bis weit in die Nacht. „Geh’ dahin, wo es keinen Weg gibt, und hinterlasse eine Spur.“ Unter diesen Leitspruch von Ralph Waldo Emerson stellten die Abiturientinnen und Abiturienten ihren Abend. Für diesen Weg wünschen wir ihnen viel Erfolg und alles Gute!
Text: Hel/ Fotos: Due
Die diesjährigen Jahrgangsbesten: Lina Kirschner, Leah-Sophia Sester und Samuel Obrecht (von links nach rechts).
Die diesjährigen Absolventinnen des Abibac mit den sie betreuenden Lehrern.