Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Klasse 5

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Stille und Kampf genießen

Artikel vom: 04.05.2016


 Stille und Kampf genießen
„Stille Jungs“ – ein Projekt für Jungen des HFG
 
Eine häufig erlebte Klassensituation in den unteren Klassen weiterführender Schulen: Die Mädchen versuchen eine Aufgabe zu lösen, auch sie sind nicht immer bei der Sache oder pflegen Konkurren­zen untereinander, sie sind aber insgesamt leistungsbereit und konzentriert; die Jungen lenken sich selbst oder andere ab, sie sind überfordert oder ihnen ist langweilig, sie kompensieren ihren Schul­frust mit Rangeleien untereinander oder gegenüber Lehrerinnen und Lehrern. Mädchen kommen mit unserem Bildungssystem einfach besser klar. In manchen Klassen wünscht man sich ein spezielles Motivationsprogramm für Jungen.
 
In den Osterferien haben 18 Jungen der Klassen 5–7 des HFG drei Vormittage bei „Stille Jungs“ mitgemacht. Der Junge-Welt-Verein, der in Freiburg „Stille Jungs“ anbietet, ist dort an 28 Schulen tätig, motiviert Jungen zu einem guten Selbstwertgefühl und Miteinander. Die Freiburger Trainer Dimitri Schatz und Alexander Wagner sowie der neue Stille-Jungs-Trainer György Pétery aus Achern haben – ermöglicht durch finanzielle Unterstützung des Freundeskreises des HFGs –
die Schüler in Oberkirch in Grundsätze der Kampfkunst, der Kommunikation und der Stille einge­führt, teils mit Einzel- und Partnerübungen, teils mit Spielen, die Körpergefühl und Teamgeist voranbringen.
 
So haben die Jungen ganz leise einen Ninja-Parcour mit Balance- und Kletterherausforderungen durchlaufen, schweigend Fußball gespielt und „Menschenschach“ ausprobiert, ein kniffliges Mannschaftsspiel, bei dem sich die Spieler ohne Worte, rein körpersprachlich über Strategie
und Taktik vereinbaren. Die Jungen waren begeistert von den drei Tagen („tolles Projekt“, „mega spaßig“) und von den Trainern („Cool“, „witzig“, „positiv streng“, „hilfsbereit“, „verständnisvoll“, „sie konnten sehr gut kämpfen und erklären“). Sie haben für sich den Wert „konzentrierter“ und „Kraft gebender“ Stille entdeckt sowie Gestik und Mimik als Kommunikationsmittel eingeübt. Sie haben auch eingesehen, dass es in der Kampfkunst nicht um Angriff, sonder um Selbstverteidigung geht („es muss nicht immer der Stärkste gewinnen“, „man kann auch ohne Gewalt kämpfen und ohne verletzen zu wollen“). Sie glauben nun, dass man viele Konflikte ohne Gewalt gemeinsam lösen kann. Über zwei Drittel haben sich gewünscht, dass „Stille Jungs“ regelmäßig für sie an der Schule angeboten wird.
 
Aus pädagogischer und seelsorglicher Perspektive ist zu vermuten, dass die Jungen verstanden haben, wie wichtig es für sie ist, sich selbst und die anderen zu spüren, dabei den Wert jeder einzelnen Person anzuerkennen und die Fähigkeit zu entwickeln, angemessen mit anderen umzugehen – gerade auch dann, wenn die anderen einmal nerven. Deshalb ist zu wünschen, dass es gelingen wird, „Stille Jungs“ als ständiges Angebot für heranwachsende, zukünftige Männer anzubieten.
 
Text/ Fotos: Dr. M. Aronica, Schulseelsorge