Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Fair Future

Artikel vom: 04.06.2015


Fair Future - Multivision für Klasse 8 zum Thema "Nachhaltigkeit"

Bericht aus der Lahrer Zeitung (23.5.2015) - Autorin: Sabrina Deckert

Den Europäern geht es gut, weil in anderen Teilen der Welt die Menschen arm sind. Was sie selbst dagegen tun und wie sie den Planeten Erde schützen können, haben Schüler des Oberkircher Hans-Furler-Gymnasiums beim Projekt "Fair Future" gelernt. Ohne erhobenen Zeigefinger. "Eins ist mir ganz wichtig", sagte Fabian Delong von "Multivision", der das Projekt "Fair Future" präsentierte.

"Ich möchte euch nicht das Gefühl geben, dass die Welt morgen untergeht. Ich möchte euch auch keine Angst machen. Ich möchte, dass ihr mit Spaß lernt, wie spannend es ist, kreative, coole Lösungen für eine bessere und nachhaltige Zukunft zu finden." Da ist es wieder, das große Wort: Nachhaltigkeit. Was steckt dahinter? "Damit ist gemeint, dass jede Generation so leben soll, dass die nachfolgenden Generationen auch noch gut leben können", erklärte Delong. "Jeder darf nur so viel entnehmen, wie wieder nachwächst." Als Beispiel führte er die Kontoführung an. "Stellt euch vor, ihr habt eine Million Euro auf dem Konto und lebt von den monatlichen Zinsen. Jetzt stellt euch vor, ihr vererbt das Geld an euren Sohn und der braucht monatlich mehr Geld als die Zinsen. Dann muss er an das Stammkapital, also die eine Million Euro. Aber, wenn er sich immer daran bedient, wirft das auch weniger Zinsen ab – und er muss sich monatlich immer mehr von der einen Million Euro dazunehmen, damit er leben kann. Das ist, was wir Menschen mit der Erde machen: Wir haben die Zinsen verbraucht und gehen jetzt an das Stammkapital – aber das ist endlich." Denn: Außer dem Licht und der Wärme der Sonne sind alle Rohstoffe, die der Mensch zum Leben braucht, nur auf der Erde zu finden. "So wie wir jetzt leben, brauchen wir drei Planeten Erde, um unseren Bedarf zu decken – wir haben aber nur eine und die müssen wir folglich besser behandeln." Um sein Anliegen zu verdeutlichen, zeigte Delong den Schülern einen Film. Darin wurde klar: Wie in Europa gelebt wird, hat massive Auswirkungen auf die anderen Kontinente der Welt. Nachweislich bekommen vor allem der asiatische und der afrikanische Teil der Erde die Nebenwirkungen des europäischen Lebensstils zu spüren: durch Hochwasser, Orkane, Dürren, abgeholzte Wälder, aus der Balance geratene Öko-Systeme und Hunger. Denn: Alle sechs Sekunden stirbt weltweit ein Kind an den Folgen von Hunger und Unterernährung. "Wir geben weltweit mehr für Diäten und Abmagerungskuren aus, als wir in den Kampf gegen Hunger investieren", hieß es in dem Film.

Noch ein Beispiel führte den Schülern deutlich vor Augen, dass es höchste Zeit ist, bewusster zu leben: Anhand des ökologischen Fußabdrucks kann ermittelt werden, wie viel Fläche jeder Mensch in seinem Leben verbraucht – und damit wie nachhaltig er lebt. Umweltbewusst leben: mit Spaß und Genuss Im Moment sind es 1,8 Hektar pro Kopf – in Deutschland. Da die Erde aber endlich ist, lässt der enorme Verbrauch der Industrienationen keine Platz für andere Menschen. So erklärt sich, dass für einen Menschen aus Indien nur 0,9 Hektar bleiben. "Jede Fläche die ich mehr verbrauche, wird jemand anderem weggenommen", erklärte die Sprecherin im Film. Dabei, so lautet das Fazit, ist es recht leicht, ein faires Leben zu führen – mit Spaß und Genuss. Den größten Anteil des ökologischen Fußabdrucks macht die Ernährung aus – Fleisch, Schokolade, Kaffee und noch mehr. "Ich für mich habe entschieden, dass ich in der Woche nur etwa zweimal Fleisch esse und dafür dann Bio-Ware aus der Region kaufe", so Delong. Dasselbe kann man mit Schokolade machen – und das Geld ist als Gegenargument zum Kauf raus. Die Formel lautet: weniger, dafür fairtrade und das mit Genuss essen. Regionale und saisonale Gemüse- und Obstsorten zu kaufen, verkleinert den Fußabdruck ebenfalls. Und ist oft preiswerter.

In dem Film wurden zudem weitere Beispiele genannt, die gut für die Umwelt und den Menschen sind: Clubs, deren Fußboden durch das Tanzen der Gäste Strom erzeugt, der dann im Club genutzt wird. Oder "Fahrrad-Highways" um Fahrradfahrern die Nutzung des Zweirads attraktiver zu machen. Dass sie in Sachen "Fair Future" schon recht fit sind, bewiesen die Schüler aus Oberkirch in der anschließenden Diskussionsrunde. Bei einigen gibt es Fairtrade- oder Bio-Schokolade. Andere nutzen das Fahrrad oder den Bus, um zur Schule zu kommen. "Die eigentlichen Entwicklungsländer sind wir", sagte ein Experte im "Fair Future"-Film und bezog das auf die Ausbeutung der Erde. In Oberkirch wurde in den Köpfen der Schüler ein Grundstein gelegt, damit sich das ändert.

Anmerkung: Die Veranstaltung wurde von der Sparkasse Ortenau unterstützt. Die Schule bedankt sich hierfür.