Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Frank Weber zu Gast im HFG

Artikel vom: 18.03.2015


Frank Weber zu Gast am HFG - Bericht über Straßenkinderprojekt in Bolivien

Schon zum 29. Mal besuchte Frank Weber, Initiator und Leiter eines erfolgreichen Straßenkinderprojektes in Bolivien, das Hans-Furler-Gymnasium, um den achten Klassen in einem sehr interessanten 90-minütigen Vortrag über die Geschichte seines Projekts und dessen aktuellen Stand zu berichten.

Als Theologiestudent kam Frank Weber das erste Mal im Mai 1985 nach Bolivien. In Cochabamba, einer Stadt, die durch ihre Lage ein Anziehungspunkt für arme und heimatlose Kinder und Jugendliche ist, sah er oft Minderjährige, zum Teil erst Sieben- oder Achtjährige, zusammen auf der Straße sitzen und Essensreste teilen, die sie zuvor aus Mülltonnen zusammengesammelt hatten. Er erfuhr, dass die Kinder wegen Armut und häuslicher Gewalt lieber alleine auf der Straße lebten als bei ihren Familien zu bleiben. Nachdem Frank Weber sich für vier Monate einer Gruppe von Jugendlichen angeschlossen und mit ihnen auf der Straße gelebt hatte, kaufte er noch im September desselben Jahres von seinen eigenen Ersparnissen ein altes Haus an. Dieses bezog er anfangs mit sieben obdachlosen Kindern, später wuchs die Zahl der Hausbewohner auf 37. Für alle übernahm Frank Weber das Sorge- und Erziehungsrecht und ließ die Kinder durch zwei Lehrer im Haus unterrichten. Nach drei Jahren gründete er dann eine Art Gesamtschule, die zunächst auf viel Ablehnung traf.

Mittlerweile aber wird die Schule, die erste Boliviens, die nur sozial Schwachen offen steht, von ca. 700 Schülern besucht und gilt als sehr begehrt und gut. 1991 begann Frank zusätzlich in Brasilien ein ähnliches Projekt: auch in Sao Paulo wurde ein Wohnhaus für obdachlose Kinder erworben. Diese ganzen Projekte erforderten - und erfordern immer noch - viel Kraft und natürlich auch Geld, doch Frank Weber wurde noch nie durch staatliche Zuschüsse unterstützt. Er nimmt durch Theater- und Musikaufführungen, die er gemeinsam mit seinen Schützlingen gestaltet, Kinofilme, Kunstausstellungen sowie durch seine Betätigung als Autor genug Geld ein, um seine Arbeit zu zwei Dritteln selbst finanzieren zu können. Der Rest finanziert sich aus Spenden.

Es war beeindruckend und motivierend zu hören, wie viel das Engagement eines Einzelnen bewirken kann. Wer sich noch genauer informieren möchte, kann dies auf der Website www.straßenkinderhilfe.de tun.

Text/Foto: Sandra Schmidt-Tauscher, Schülerreporterin HFG

Frank Weber und Religionslehrer Dr. Aronica vor den Klassen 8
Frank Weber und Religionslehrer Dr. Aronica vor den Klassen 8