Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

Die Schüler des Ethik-Kurses der 10. Jahrgangsstufe begaben sich unter Anleitung ihrer Lehrerin Bettina Hodapp auf die Suche nach Antworten auf philosophische Fragen, wie z.B. "Was ist Glück?". Mittels der Jahrhunderte alten Methode des Sokratischen Dialoges versuchten sie, diese Fragen eigenständig zu beantworten. Hier einige Kostproben.

Was ist Glück, was Intelligenz?

Einzelne Antworten der Ethikschüler der Klasse 10 in Form des Sokratischen Dialoges

Glück (von Julia Furtwängler,10b , und Anne-Sophie Maier, 10c)

Sokrates: Warum lächelst du so?

Person: Warum nicht?

Sokrates: Ist dir Glück widerfahren?

Person: Ja, ich bin glücklich. Ich habe eine wundervolle Familie, einen guten Job und viel Geld. Mir fehlt es an nichts.

Sokrates: Also definierst du Glück als Glücklich-Sein?

Person: Ja, so ist es!

Sokrates: So sind für dich Menschen, die keinen guten Job und nicht viel Geld haben, unglücklich?

Person: Nein, so habe ich das gar nicht gemeint. Ein Mensch hat schon Glück, wenn er nur ein gesundes Leben ohne Krankheiten führen kann.

Sokrates: Das bedeutet für dich, dass nicht jeder Mensch Glück haben kann?

Text:

Person: Ja, der Meinung bin ich!

Sokrates: So schau dir doch die Kranken an, sind sie wirklich so unglücklich? Kann es nicht sein, dass sie auch Spaß und Glück in ihrem Leben haben?

Person: Doch, kann sein.

Sokrates: Also kann diesen Menschen doch Glück widerfahren?

Person: Ja, weil ich glaube, dass Glück für jeden Menschen etwas anderes bedeutet, z.B. die Kranken erfreuen sich schon an anderen kleineren Dingen, worüber sich andere nicht so freuen würden.

Sokrates: Dann ist deiner Meinung nach Glück etwas rein Materielles?

Person: Nein, ich finde Glück ist ein Gefühl, also etwas, das in uns ist, das gar nicht so viel mit der Außenwelt zu tun hat. Es ist etwas, das nur jeder für sich selbst einschätzen kann.

Intelligenz (Laura Huber und Elianne Blust, 10c)

Sokrates: Was ist für dich Intelligenz?

Person: Intelligenz ist für mich, wenn ein Mensch viel Wissen über verschiedene Dinge besitzt.

Sokrates: Also bezeichnest du Menschen, die keine gute Allgemeinbildung besitzen, aber dafür ausgeprägte Menschenkenntnisse haben und ein angemessenes Verhalten zu Tage legen, als nicht intelligent?

Person: Um Himmelswillen, nein!

Sokrates: Wie würdest du also nun Intelligenz beschreiben?

Person: Jetzt fällt es mir leichter Intelligenz du definieren. Man ist intelligent, wenn man entweder viel über die Welt und den Menschen weiß, oder wenn man ausgeprägte Menschenkenntnisse besitzt und ein angemessenes Verhalten zu Tage legt.

Sokrates: Aha, so würdest du es nun definieren. Aber was, wenn ein Mensch keines von diesen Dingen hat?

Person: Dann ist er nicht intelligent.

Sokrates: Wenn nun also jemand, der sich nicht immer angemessen verhält und keine so gute Menschenkenntnisse besitzt, und kein umfassendes Allgemeinwissen lernte, aber sich in und auswendig kennt, weiß, wo seine Grenzen sind, wie weit er gehen darf und seine Schwächen und Stärken hervorragend einschätzen kann, bei einer Diskussion hinter seiner Meinung steht und trotzdem einsichtig sein kann, vor dir auftritt, würdest du dann ihn als dumm bezeichnen?

Person: Auf gar keinen Fall, das würde ich nie wagen!

Sokrates: O, so sag mir, mein Lieber, ist denn nicht also jeder auf seine eigene Art und Weise intelligent?

Text: Hdp/ Bild: Tod des Sokrates von: Jacques-Louis David, 1787, Quelle: http://www.hegel-system.de/de/gif/sokrates.jpg