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Artikel vom: 15.11.2024
Dieser Franz Woyzeck ist nicht zu beneiden: Als einfacher, miserabel bezahlter Soldat bleibt ihm nichts anderes übrig, als seinen Körper für medizinische Versuche zu verkaufen, um das uneheliche Kind und seine Lebensgefährtin Marie über die Runden zu bringen. Der Hauptmann kommandiert und demütigt ihn; der skrupellose Doktor behandelt ihn als Versuchsobjekt, das es auszubeuten gilt; der Tambourmajor schließlich macht Marie zu seiner Geliebten und verprügelt ihn. Es sind unmenschliche Verhältnisse, in denen Woyzeck steckt und gegen die er verzweifelt ankämpft. Dieser Kampf, das weiß er, ist zum Scheitern verurteilt.
Georg Büchners 1836 entstandenes Stück „Woyzeck“ war zur Zeit seiner Entstehung revolutionär modern: Zum ersten Mal steht ein Held aus der Unterschicht, ein Geschundener, der Opfer ist und zum Täter wird, auf der Bühne. Auch deshalb hat es Jahrzehnte gedauert, bis das Stück uraufgeführt wurde. Heute ist das Drama ein Klassiker auf deutschen Bühnen und Sternchenthema beim Abitur.
Das „Theater mobile Spiele“ hat nun „Woyzeck“ am Hans-Furler-Gymnasium vor 80 begeisterten Abiturientinnen und Abiturienten aufgeführt. Der 32-jährige Rouven Honnef verkörpert auf beeindruckende Art und Weise nicht nur Franz Woyzeck, sondern spielt auch alle anderen Figuren in Form von lebensgroßen Puppen. Das düstere Bühnenbild, die gespenstischen Figuren, die quälende Musik und die Stimmen aus dem Off sorgen für eine unheimlich intensive Atmosphäre im Klassenzimmer. Es ist nicht schön zu sehen, wie dieser Franz Woyzeck in den Wahn getrieben wird, aber es war ein eindrückliches Theatererlebnis, das die Schülerinnen und Schüler wohl nicht vergessen werden.
Text: Peter Landerl