Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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KI am HFG

Artikel vom: 20.05.2023


KI am HFG

KI-Tools wie ChatGPT oder DeepL (für Übersetzungen) oder Photomath (Mathematik) sind längst im Schulalltag angekommen. Lehrkräfte setzen sie zur Unterrichtsvorbereitung ein. Schülerinnen und Schüler haben diese Werkzeuge entdeckt, um sich damit auf Prüfungen vorzubereiten. Sie versuchen natürlich auch damit, Hausaufgaben oder Referate zu erstellen. Das ist natürlich im schulischen Kontext nicht unproblematisch, da nur wirklich selbst erbrachte Leistungen bewertet werden können. Plagiieren ist in diesem Zusammenhang nicht zulässig. Außerdem stellt sich immer auch die Frage des Selbstbetrugs. Über die Bedeutung von KI im schulischen Bereich berichtete nur auch die ARZ. Sie führte hierfür u.a. ein Gespräch mit dem Stv. Schulleiter des HFG, Dr. Volker Wacker, das schließlich in einem Artikel mündete, der am 20. Mai 2023 veröffentlicht wurde.

Besser als der Mensch?

(...) Auch in Oberkirchs Schulen wird der zunehmende Einsatz von Algorithmen heiß diskutiert. 
„Ja“, sagt Volker Wacker vom Hans-Furler- Gymnasium in Oberkirch auf die Frage, ob er bereits den viel beachteten und medial omnipräsenten Chatbot Chat GPT für die Gestaltung seines Unterrichts nutzt. „Für meinen Französischunterricht habe ich ihn Texte generieren lassen – sprachlich waren diese einwandfrei.“ Gerade bei der Ausgestaltung von Unterrichtmaterialien hält der 56-Jährige ChatGPT für ein nützliches Mittel: „Die Texte lassen sich beliebig dem Kenntnisstand und Niveau der Schüler anpassen. Allerdings ist es wichtig, dass die Nutzung des Chatbots kenntlich gemacht wird. Ich gebe bei diesen Materialien an, dass ich mit dem Algorithmus gearbeitet habe. Darüber hinaus auch den verwendeten Befehl und das Erstelldatum.“ Dennoch steht Wacker der Künstlichen Intelligenz (KI) nicht unkritisch gegenüber. „Freundlich umschrieben stellt das zunächst für die Schulbuchverlage eine große Herausforderung dar“, so der stellvertretende Schulleiter. „Wir haben in einem Modellversuch die herkömmlich über ein Schulbuch erarbeiteten Ergebnisse mit KI-generierten verglichen und sind zum Schluss gelangt, dass, vorausgesetzt man stellt dem Bot die richtigen Fragen, die KI Schulstoffniveau liefert.“

Dennoch sei es nicht einfach, gerade mit Blick auf die rechtliche Situation, die Software im schulischen Kontext zu nutzen und für die Schüler anwendbar zu machen. Altersbeschränkungen beim Erstellen der notwendigen Nutzerkonten oder die Regularien der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) böten juristische Hürden. Ein weiteres Problem seien die ethischen Bedenken beim Einsatz des Chatbots. Viele Schüler unkritisch „Schafft sich der Mensch da selbst ab? – Diese Frage haben wir gemeinsam mit den Schülern diskutiert“, erklärt Wacker.

Dabei fiel auf, dass für sie der praktische Nutzen des Tools im Vordergrund stehe und kaum über die Gefahren und gesellschaftlichen Probleme beim Einsatz reflektiert würde. „Die Schüler sind gegenüber ChatGPT sehr offen, wie bei der übrigen Nutzung digitaler Medien und Inhalte sehen sie die Vorteile und überschauen dabei nicht, was das beispielsweise für die Berufswelt bedeutet.“ Zudem bestehe ein deutliches Gefälle beim Nutzeralter – bei Oberstufenschülern fände der Chatbot häufiger Verwendung, Schüler unter der Klasse acht nutzten ihn hingegen kaum. Und: „Engagierte und fleißige Schüler entdecken das eher für sich als die anderen.“ (...) Auch seien die Dimensionen der ethischen und gesellschaftlichen Fragen noch nicht abschätzbar, gibt Volker Wacker zu bedenken. Er sieht sich künftig eher als Wissensorganisator, denn als Wissensvermittler.

Text: Reder, ARZ 20.05.2023 / Foto: www.pexels.com (freie Nutzung)