Schülerreporterin Anna-Maria im Gespräch mit Clara Wacker (J2), Tennisspielerin
Anna-Maria: Hallo Clara, schön, dass Du trotz des Abi-Stresses Zeit hast für dieses Gespräch. Meine erste Frage: Seit wann spielst Du überhaupt schon Tennis?
Clara: Noch gar nicht so lange. Viele beginnen schon mit 4, 5 oder 6 Jahren. Ich habe erst mit 11 angefangen, Gruppentraining beim TC Oberkirch, mit Klassenkameradinnen, unter Leitung der A-Trainerin und ehemaligen Weltklassespielerin Angelika Roesch, dann bald auch Mannschaftstraining unter Leitung von Jochen Strach. Weil es ganz gut lief, habe ich dann auch bald begonnen, Turniere zu spielen.
Anna-Maria: Wie fühlt es sich an, soweit oben zu spielen und regional zu den Besten Deines Altersjahrgangs zu gehören?
Clara: Na ja, soweit oben bin ich ja jetzt nicht gerankt. Und zur Profikarriere reicht es natürlich nicht. Aber es macht Spaß, sich in Baden immer mal wieder auch mit den richtig guten meines Jahrgangs zu messen. Da weiß man dann, wo man steht. Solche Spiele sind immer eine Herausforderung. Denn im Tennis stehst Du ja immer alleine auf dem Platz und mal gewinnst Du, mal verlierst Du. Unentschieden gibt’s ja nicht. Alle meine Trainer sagen immer, wettkampforientiertes Tennis ist eine gute Schule fürs Leben. Und das fühlt sich doch gut an, durch den Sport auch was fürs Leben mitzunehmen.
Anna-Maria: Hast Du irgendwelche Motivationen und Ziele, die Dich vorantreiben?
Clara: Wir Tennisspieler sind alle in Leistungsklassen (LK) eingeteilt. Und das erst Ziel jedes Jahr ist es, mein LK schrittweise zu verbessern. Und natürlich an der Technik zu feilen und eine komplettere Spielerin zu werden. Grundsätzlich möchte ich die Freude, am Tennis möglichst lange behalten. Konkrete Ziele habe ich für diese Saison auch. Ich spiele ja nun schon seit einiger Zeit für die Damen des TC Renchen und auch für Achern, dort in der U18. In Renchen bin ich mit Abstand die Jüngste, das "Küken" also, meine Kameradinnen sind dort alle 10 Jahre älter, darunter übrigens mehrere ehemalige Schülerinnen des HFG, die früher mal für den TC Oberkirch spielten. Wir sind mit Renchen im letzten Jahr draußen und in der Halle Meister geworden. Und in der aktuellen Saison kam ich so auch schon in der badischen Oberliga zum Einsatz. Erfolge sind natürlich immer besonders motivierend. Davon kann man lange zehren. Ich freue mich heute noch, mit einer Freundin, ebenfalls HFG-Schülerin, vor 3 Jahren badische U18-Pokalsiegerin geworden zu sein. Und aus einem 3. Platz in einem sehr guten deutschen U16-Ranglistenturnier ziehe ich immer noch Kraft.
Anna-Maria: Was würdest Du Anfängerinnen und Anfängern auf ihren Weg mitgeben?
Clara: Zunächst ist es wichtig, wirklich einen guten Trainer zu finden, bei dem man die Technik richtig lernt. Dann muss man auch etwas Geduld aufbringen. Denn Tennis ist ein komplexer, hoch-koordinativer Sport. Wenn man die Grundlagen etwas kann, dann ist es wichtig, zu matchen, also gegen andere auch auf Punkte zu spielen. Denn nur wenn es richtig zählt, sieht man, was man schon kann, und was man noch lernen muss. Wenn man schnell vorankommen will, dann braucht es Zweier- oder Einzeltraining. Das ist dann leider nicht ganz billig. Eine Trainerstunde kostet ja zwischen 45 und 40 Euro. Toll ist es natürlich, wenn Deine Geschwister, Deine Eltern oder Großeltern auch spielen, dann geht alles schneller und leichter und man hat ein tolles Familienhobby.
Anna-Maria: Ist es schwer, auch mal gegen Freunde zu spielen, in einem Wettkampf?
Clara: Na ja, das kommt nicht so oft vor, denn meine Freundinnen spielen kein Tennis. Und in der Mannschaftsrunde muss ich ja nicht gegen meine Teamkameradinnen spielen. Bei Turnieren spielt man schon einmal gegen Mädels, die man kennt. Aber das macht nichts, man kann sich weiter gut verstehen, egal, wie ein Spiel ausgeht.
Anna-Maria: Was macht Dir am Tennisspielen am meisten Spaß?
Clara: Am meisten Spaß macht natürlich immer gewinnen. Aber auch Trainieren macht Spaß. Grundsätzlich ist Tennis halt ein dynamischer Sport. Man muss sich gut bewegen, kann auch mal draufhauen und dann wieder die feine Klinge herausholen. Es ist immer abwechslungsreich. Man trifft auf unterschiedliche Spielertypen. Jedes Mal brauch es eine bestimmte Taktik. Und bei den Mannschaftsspielen ist Kameradschaft wichtig. Nach einem Spieltag, der auch mal 10 Stunden dauern kann, sitzen wir ja zusammen, essen gemeinsam und tauschen uns aus.
Anna-Maria: Wie lange und wie oft trainierst Du in der Woche?
Clara: Ich habe längere Zeit dreimal pro Woche trainiert, jeweils 60 Minuten oder 90 Minuten. Jetzt mache ich gerade Abitur und Abibac und trainiere etwas weniger, dafür spiele ich aber von Mai bis Juli am Wochenende mindestens einmal im Team, manchmal auch zweimal. Bei Angelika Roesch hatte und habe ich Einzel-, Zweier- oder Gruppentraining. Dafür muss ich immer nach Achern fahren, weil Angelika ja jetzt dort trainiert, leider nicht in Oberkirch, was für mich natürlich praktischer wäre, zumal wir in unmittelbarer Nähe des Oberkircher Tennisplatzes wohnen und die Halle neben der Schule ist. Dazu kommt noch das Mannschaftstraining in Renchen, das zwei Stunden dauert. Dort spiele ich dann oft auch gegen Herren aus den Männerteams. Der Aufwand wird bald geringer. Wenn ich im September 18 bin, kann ich dann alleine mit dem Auto zu den Trainings fahren. Den Führerschein habe ich ja schon.
Anna-Maria: Wofür kämpfst Du im Allgemeinen?
Clara: Dafür, dass ich die Ziele, die ich mir stecke, erreiche, im Sport, in der Schule, im Leben. Wichtig ist mir natürlich auch, dass wir auch in Zukunft in einer lebenswerten Welt leben können, in einer Welt, die frei, gerecht und tolerant ist.
Anna-Maria: Danke für das Gespräch. Und alles Gute fürs Abitur und für die nächsten Spiele.