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Artikel vom: 25.06.2012
Mit dem Schrei "Abi, Abi, Abi" bejubelten 135 Abiturientinnen und Abiturienten des Hans-Furler-Gymnasiums Oberkirch in der Oberdorf-Sporthalle die Aushändigung der Zeugnisse und Preise bei der Abifeier. Nun können die "Adler" (Abiturienten), gemäß ihrem gewählten Abimotto, einem Zitat von Hugo von Hoffmansthal, in alle Richtungen vom "Felsen" (Schule) abheben.
Mit einer exzellenten Abschlussfeier, bei der die Reden und musikalischen Beiträge auf höchstem Niveau lagen, krönten 135 Abiturienten ihre acht- beziehungsweise neunjährige Schulzeit am HFG. "Ihrem Doppeljahrgang G8/G9 ist ein besonderer Platz in der Geschichte des HFG sicher. Der erste G8-Jahrgang ist durch. Und das erfolgreich", sagte Oberbürgermeister Matthias Braun in seiner Rede. Das Stadtoberhaupt verkniff sich allerdings auch nicht einen Seitenhieb auf das "Experimentierfeld" Bildungspolitik, das auf dem Rücken der Kinder und Lehrer ausgetragen werde. "Gerade eben ist der erste Jahrgang G8 durch und es wird schon wieder experimentiert. Mit beinahe jedem Ministerwechsel wurde die Reformspirale in Gang gesetzt", monierte Braun. Im Hinterkopf hatte er den HFG-Abi-Slogan: "RABIts2012 - alte Hasen und Versuchskaninchen". Das Wort "Versuchskaninchen" in einem Versuchsjahrgang belegte er mit der eigenen Erfahrung von Kurzschuljahren in seiner Grundschulzeit. Abschließend gab er den Abiturienten mit auf den Weg: "Ihr Abitur bedeutet Zukunft für Sie persönlich, aber auch für unsere Gesellschaft." machen Sie das beste daraus!"
In seiner "Jungfern"-Abirede sprach der neue HFG-Schulleiter Peter Bechtold von einem "besonders starkem Jahrgang", der mit einem Abi-Durchschnitt von 2,1 abgeschnitten hat. Sein Blick richtet sich auf die gut funktionierende Schulgemeinschaft mit dem pädagogischen Dreieck "Schüler-Eltern-Lehrer", die von der Kooperation namentlich genannter Bildungspartner ergänzt zu einer offenen Schule werde. Für den Erfolg stehe indes die unermüdliche, tägliche Arbeit der Oberstufenberater, lobte der Schulleiter. Im weiteren Verlauf seiner Rede vertiefte Bechtold die wesentlichen Dimensionen des Glücks mit Ausführungen zu den Schlagworten "Zeit, Vision, Nähe und Weite, Zufriedenheit, Heiterkeit" aus eigener Sicht. "Viel Glück", wünschte er den Abiturienten auf ihrem weiteren Lebensweg.
Humorvoll und mit rhetorischer Brillanz glänzte Abiturient Johannes Ladwig mit seinen Ausführungen über "Das Wesen der Zeit ist Wandlung." Tiefgründig ließ er die Blicke in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schweifen; drei Blickrichtungen, die einander bedingten und die nur gemeinsam ein Ganzes ergäben. Was die Bildung und die Vorbereitung auf das Berufsleben betrifft, wehrte er sich dagegen, dass aus Bildungsplänen das Ideal der "breiten Allgemeinbildung" verdrängt werde und der Trend hin zum "funktionierenden Fachidioten" gehe. Sein Credo lautete: "Der Mensch kann und will nicht bloßes Werkzeug sein, er will selber gestalten und denken." Zum Schluss seiner philosophischen Rede mahnte er seine Mitschüler zur Prinzipientreue und Aufrichtigkeit.
Die Vorsitzende des Freundeskreises, Maria Gerber, lenkte den Blick auf den gesellschaftlichen Wandel, der die gesamte Lebensgestaltung betreffe. Ihr Plädoyer galt der echten Freundschaft und der Verantwortung gegenüber anderen.
Die Vorsitzende des Elternbeirates, Dorothea Hummel, stellte das Märchen vom "Hans im Glück" in den Vordergrund ihrer Betrachtungen. Dabei übertrug sie herkömmliche Begriffe, wie Reichtum, Freiheit, Unabhängigkeit, Sicherheit auf die Neuzeit und belegte diese mit "Spekulation, Poesie, temporäre Größe". Doch das wahre Glück sei in der Seele zu Hause", folgerte sie. Ihr Wunsch an die Abiturienten lautete daher, das persönliche Glück zu finden.
Die Abifeier begann mit einem ökumenischen Abiturgottesdienst und endet mit einer ausgelassenen weltlichen Feier im Pädagogischen Zentrum (PZ) des HFG.
(Text: Roman Vallendor/Foto: Irmela Dübbers)