Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Zum Tod von Frau Gretel Furler

Artikel vom: 27.10.2013


Frau Gretel Furler im Alter von fast 101 Jahren verstorben

Seit ihrer eigenen Schulzeit am Oberkircher Gymnasium (1923 bis 1929) blieb sie ihr ganzes Leben unserer Schule treu verbunden. Gemeinsam mit Ihrer Familie hat sie unsere Einrichtung in vielfältiger Weise gefördert, ganz besonders auch im Zusammenhang mit der Hans-Furler-Stiftung. Der Dank der gesamten Schulgemeinschaft ist ihr über den Tod hinaus gewiss. Unsere Anteilnahme gilt der Familie Furler und allen Anverwandten.

Zur Erinnerung an Gretel Furler zitieren wir aus dem Jubiläumsband über ihren Mann ("Europa - eine Vision wird Wirklichkeit") und aus der Festschrift "125 Jahre Höhere Schule"

Frau Gretel Furler, geb. Koehler, wurde 1912 geboren. Ihr Großvater August Koehler war Hauptinitiator bei der Gründung der Oberkircher Privatschule im Jahr 1880 und Vorstand des Trägervereins. Frau Furler besuchte von 1923 bis 1929 selbst die damalige Realschule, so die frühere Bezeichnung unseres Gymnasiums. Nach ihrem Mann, dem Juraprofessor und Bundes- und Europapolitiker Hans Furler, wurde 1976 das Oberkircher Gymnasium benannt. Viele Jahre verlieh sie persönlich bei Abiturfeiern den von der Familie gestifteten Hans-Furler-Preis.

Über Ihren Mann und seine Engagement für Europa berichtete Frau Furler 2005 wie folgt:

"Mein Mann war immer für Europa. Ein gemeinsames Europa - das war immer seine Idee, das müssten wir schaffen. Da drüben ist Amerika, und wir müssten in Europa auch zusammen kommen. Er hatte die Vision, die europäischen Länder schließen sich zusammen. Dann sollte es im Grunde keinen Krieg mehr geben. Er wusste noch, was Krieg war. Er hat noch den Ersten Weltkrieg sehr stark in Erinnerung gehabt.

Mein Mann kam schnell von Bonn nach Europa. Immer weniger war er in Bonn und immer mehr in Straßburg, Brüssel und Luxemburg tätig. Wir hatten dadurch Kontakt mit vielen großen europäischen Politikern. Schuman kam und die Pflimlins. Mein Mann war Mitbegründer des Europäischen Parlaments. Er war dort dann der zweite Präsident überhaupt.

Über politische Fragen haben wir dauernd gesprochen. Das war selbstverständlich. Im Auto konnte er auch sagen, sag’ mal gar nichts und hör nur zu, denn ich schreibe jetzt eine Rede. Er hatte die furchtbare Angewohnheit, dass er als Jurist und als Humanist viel zu viele Fremdworte verwendete. Das macht man in einer Wahlrede nicht. Er fand es immer selbstverständlich: "Das weiß man doch!" Dann habe ich gesagt: "Nein, das weiß man eben nicht!" Bei Versammlungen bin ich oft nicht mit ihm reingegangen, sondern habe mich unters Volk gesetzt und ihm nachher die Kritiken gesagt.

Ich habe die Freude gehabt, dass ich sehr oft mit ihm mitgegangen bin. Ich habe so viel Schönes erlebt, dass ich eigentlich nicht sagen kann, dass ich je zurückstecken musste. Ich war in Afrika, in allen Ländern damals mit ihm. Wir sind viel gereist und ich habe viel erlebt."

Erstellt: Wak