Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

Seitenbereiche

G8 plus am HFG

Artikel vom: 04.02.2012


Mit einem klaren Bekenntnis hat der Oberkircher Gemeinderat am Montagabend den Weg für »G 8 plus« am Hans-Furler-Gymnasium geebnet. Nach Eltern- und Schulkonferenz hat das HFG somit eine weitere Hürde auf dem Weg zum neunjährigen Abitur genommen. Einen Antrag auf Aufnahme in den Schulversuch »Zwei Geschwindigkeiten zum Abitur am allgemein bildenden Gymnasium« will die Stadt fristgerecht bis zum 1. März beim Kultusministerium in Stuttgart stellen. 44 Gymnasien im Land sollen in das Projekt aufgenommen werden.

HFG-Chef Peter Bechtold führte dem Gemeinderat nochmals die wichtigsten Punkte des Modells vor Augen, das parallel zu »G 8« angeboten werden soll. Bei »G 8 plus« bleiben die ersten drei Schuljahre unverändert, erst nach Klasse 7 müssen sich die Schüler dann entscheiden, ob sie nach acht oder neun Jahren das Abitur ablegen wollen. Eine intensive Beratung durch die Lehrer geht dem voraus. Land und Schule versprechen sich durch die Dehnung um ein Schuljahr, künftig individueller auf die Schüler und ihre Fähigkeiten eingehen zu können. Weiterer Vorteil: Ab Klasse 11 könnte ein moderater Einstieg von Realschülern und Werkrealschülern aufs Gymnasium ermöglicht werden.

»Die Schüler sollen Zeit haben, ihre Stärken und Talente zu entdecken«, hatte Bechtold bereits gegenüber der Acher-Rench-Zeitung das neue Modell vorgestellt (wir berichteten ausführlich am 25. Januar).: »Wir wollen die Schüler so behutsam wie möglich zum Abitur führen.« Am Montag hatte der HFG-Schulleiter den Gemeinderat komplett auf seiner Seite: »Wir können nicht nur Einsteins produzieren«, warb Bechtold für das HFG-Modell, das so noch keine andere Schule angedacht hatte. Denn die Eckpunkte, die das Kultusministerium für die Bewerbung anführt, decken sich nicht eins zu eins mit dem »G 8 plus«-Modell am HFG. Nach Ansicht des Ministeriums sollten sich Schüler schon ab der 5. Klasse auf G 8 oder G 9 festlegen. Oberkirch setzt darauf erst nach Klasse 7. Auch die prognostisch gesicherte 4-Zügigkeit kann das HFG für die aktuellen Klassen 7 und 8 nicht erfüllen, da hier nur drei Klassen gebildet werden konnten. Allerdings wurde auch nicht festgelegt, wie groß etwa die »G 8 plus«-Klasse künftig sein muss. Deshalb ist man in Oberkirch zuversichtlich, dass es mit der Aufnahme ins Pilotprojekt klappen könnte.

Oberbürgermeister Matthias Braun zeigte sich in der Gemeinderatssitzung begeistert, berücksichtige das »Oberkircher Modell« doch am besten die individuelle Entwicklung der Kinder. Braun glaubt deshalb auch, die Attraktivität des Gymnasiums weiter steigern zu können, um damit langfristig die Schülerzahlen zu stabilisieren. »Wir werden beim Kultusministerium darauf drängen, die Abweichungen von den Eckpunkten zuzulassen«, sagte Braun, »die Gründe dafür sind gute.« Bei positivem Entscheid könnte »G 8 plus« bereits ab dem Schuljahr 2012/2013 angeboten werden. Darauf hoffen auch Oberkirchs Volksvertreter: »Der Gemeinderat befürwortet ausdrücklich den Antrag auf Aufnahme als Modellschule und stimmt dem Oberkircher Modell zu« formulierte der OB am Ende den Beschluss. Das Votum dafür fiel einstimmig aus. (Text: Rüdiger Keller, ARZ, 2. Februar 2012)