Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Zeitzeugin am HFG

Artikel vom: 18.11.2019


Zeitzeugin am HFG

Am 4. November 2019 besuchte eine Zeitzeugin des Holocaust die 9. Klassen. Michaela Vidlakova wurde 1936 in Prag geboren. Sie kam ans HFG, um allen Schüler*innen der 9. Klassen von ihrer schrecklichen Zeit im KZ Theresienstadt zu erzählen. Ihre gelassene Art zu berichten – trotz ihrer schlimmen Erlebnisse – war sehr beeindruckend. Mit ihrer Geschichte konnte sie alle im Publikum fesseln. Sie begann mit Ihrer Kindheit, in der sie die Härte des Nationalsozialismus durchleben musste. Schon in jungen Jahren fiel es ihr schwer, mit der Ausgrenzung in der Gesellschaft aufgrund ihres jüdischen Glaubens umzugehen. Diese Diskriminierung fing damit an, dass die Nachbarkinder nicht mehr mit ihr spielten, was sie nicht verstehen konnte, da sie doch immer noch die gleiche Person war wie vor der Machtergreifung Hitlers. Ihre Eltern verloren ihren Job und schon bald wurden sie nach Theresienstadt deportiert. Sie berichtete von den Zuständen, unter denen sie und ihre Familie leben mussten und veranschaulichte diese mit Fotos aus jener Zeit, die für sich sprachen. Das Erstaunliche war jedoch, wie viel Glück sie zu der Zeit hatte, da , so Frau Vidlakova, besonders Kinder ihres Alters umgebracht wurden, um die Zukunft der Juden zu vernichten. Das lange Hungern und die harte Arbeit blieben ihr und den anderen jedoch nicht erspart. Kleinste Zufälle verhalfen ihr dazu am Leben zu bleiben, wofür sie heute noch dankbar ist, denn Resignation war für Michaela Vidlakova nie eine Option.

Zum Bedauern der versammelten Schülerschaft war keine Zeit mehr für eine sofortige Fragerunde, denn so viele Fragen ergaben sich aus dem Lebensbericht, der so wenig mit der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen heute zu tun hat. – Nun wurden die Fragen eben versandt. Gleichzeitig sind die Jugendlichen dankbar dafür, noch die Chance gehabt zu haben, eine Zeitzeugin kennen lernen zu dürfen, die ihnen persönlich über das Leben im Nazi-Deutschland Zeugnis ablegen konnte.

Bericht: Lisa A./Ricarda A.