Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Doppelabitur

Artikel vom: 14.03.2012


Gleich für zwei Jahrgänge stehen ab Montag die schriftlichen Abiturprüfungen. Der Wechsel von G9 auf G8 macht’s möglich. Das Doppelabitur beschert den Prüflingen landesweit mehr Konkurrenz, den Lehrern mehr Korrekturarbeit und den jüngeren Schülern mehr Freistunden.

Anders als ihre Altersgenossen zum Beispiel in Lahr haben die Oberkircher Abiturienten am Montag ein "Heimspiel". Sie müssen für die schriftlichen Prüfungen nicht in eine Halle ausweichen, weil es im Schulgebäude genügend große Räume gibt. Das ist nicht selbstverständlich, denn mit 136 Schülern hat sich die Zahl der Prüflinge gegenüber dem Schnitt der vergangenen Jahre mehr als verdoppelt. Durch die Umstellung aufs achtjährige Gymnasium machen zwei Jahrgänge Abitur, die eine Gruppe hat 13 Schuljahre hinter sich (G9), die andere nur zwölf (G8).

Die Schüler sind froh darum, dass sie nicht in die Erwin- Braun-Halle ausweichen müssen. Schon wegen der "grausigen Beleuchtung" wäre das für Johannes Ladwig eine Horrorvision gewesen. Ladwig fühlt sich wie auch seine Mitschüler Florian Hermann und Ulrike Bernhardt gut vorbereitet. Keine Spur mehr von der Kritik, die HFG-Schüler noch vor einem Jahr am Zusammenwachsen des Doppeljahrgangs und dem unterschiedlichen Niveau beider Jahrgänge geübt haben. Zwischen G8ern und G9ern unterscheide ohnehin keiner mehr, wie Schulleiter Peter Bechtold unterstreicht. Und wer sich in welchem Fach leichter tut, ist für G9-Schüler Ladwig ohnehin eine »individuelle« Frage und keine des Jahrgangs.

Dasselbe gilt für die Frage der Nervosität: "Ich bin noch gelassen, einige andere sind schon ziemlich aufgeregt", berichtet Florian Hermann, ein Mitglied des jüngeren Jahrgangs. Ulrike Bernhardt befällt leichte "Panik", wenn sie an die Zeit nach dem Abitur denkt. Weil die Unis wegen des Doppeljahrgangs die Zahl der Studienplätze zwar erhöht, aber nicht verdoppelt haben. "Und für viele Studienfächer gibt es ohnehin einen Numerus clausus." Ein guter Abischnitt ist umso wichtiger. Dennoch glaubt Bernhardt nicht, dass der Druck auf den Schultern der Abiturienten größer ist als bei den Prüfungen im Vorjahr. Weil man so oder so das Maximale herausholen will.

Abgesehen von der größeren Zahl der Abiturienten ändert sich am organisatorischen Ablauf der Prüfungen nichts. Studiendirektor Heinz Kliewer: "Wir gehen ganz ruhig ran, wir haben viel Zeit zur Vorbereitung gehabt." Die größte Veränderung für den Schulbetrieb kommt nach den Prüfungen. Jeder zweite der rund 60 Lehrer muss Abiturarbeiten korrigieren. Dafür erhält er zwei bis drei unterrichtsfreie Korrekturtage. Deshalb fallen bis zu den Osterferien täglich knapp zehn Kollegen aus. Bei der Zweitkorrektur ab Mitte April sieht es ähnlich aus. Die Mitschüler des Doppeljahrgangs dürfen sich deshalb schon mal auf einige Freistunden freuen.

Geprüft wird beim schriftlichen Abitur nur die Schnittmenge der Themen, die sowohl im G8 und im G9 vorgesehen waren. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass das Abitur 2012 einfach wird. Abstriche gibt es aber nur bei der Menge der Themen. "Die qualitativen Herausforderungen bleiben die gleichen", so Schulleiter Peter Bechtold. Abiturfeier: 700 Gäste werden zur Abiturfeier am 23. Juni erwartet. Das sprengt den Rahmen des Schulfoyers, in dem üblicherweise am Hans-Furler-Gymnasium gefeiert wird. Von Plänen, die Erwin-Braun-Halle zu mieten, ist die Stufe aus Kapazitätsgründen abgerückt, auch eine Feier nach Appenweier stand nicht zur Debatte. Man bleibt lieber auf dem HFG-Campus, weshalb die Feier am 23. Juni zweigeteilt ist: Gottesdienst, Reden und Zeugnisübergabe sind in der Sporthalle Oberdorf, die bestuhlt wird. Der Sektempfang ist im Freien, fürs Essen werden auf allen Ebenen des Schulgebäudes 700 Sitzplätze eingerichtet. Klassenzimmer werden für die Feier ausgeräumt. Bis Montag müssen die Abiturienten und die Jahrgangsstufe 1 alles wieder in Ordnung bringen.

Auch die Abiturzeitung fällt dicker aus als in den Vorjahren, weil viel mehr Abiturienten vorgestellt werden als bisher. Damit steigen auch die Kosten: "Weitere Sponsoren sind gerne willkommen", resümiert Ulrike Bernhardt.

(Text/Foto: Patric König, ARZ)

Schüler des Doppelabiturs
Schüler des Doppelabiturs