Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Exzessiver Medienkonsum und Folgen

Artikel vom: 07.02.2012


Die dramatischen Leistungseinbrüche bei Jungen geben dem Medienexperten zu denken. 30000 Mädchen mehr als Jungen machten das Abitur. Ein Grund: Die üppige Medienausstattung im Kinderzimmer. "

Alle PISA-Verlierer haben häufiger Spielkonsolen im Zimmer", stellte der Medienforscher fest. Suchtspieler verbrächten bis zu 4,5 Stunden mit PC-Spielen. Spielabhängigkeit enge das Denken ein, habe negative Konsequenzen für Schulnoten und bringe den Verlust an Kontrolle mit sich. Des Weiteren stellten sich Entzugserscheinungen ein. Die Toleranzentwicklung leide darunter.

Schulleistungen hingen nachweislich mit dem Bildungsniveau im Elternhaus, von der verbrachten Medienzeit sowie von Mediengewaltinhalten ab. Leittragende der Mediengewalt seien die Jungen. Wichtig für den Schulerfolg sei ein gewaltfreies Familienklima. "Wir müssen eine Bewegungskultur schaffen", lautete eine der Forderungen Pfeiffers. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass das Wachstum des Gehirns in jungen Jahren massiv durch Bewegung gefördert werde. Aktives Musizieren fördere zudem die Persönlichkeitsbildung.

Eine Folgerung, um Kinder von der Spielkonsole wegzubringen, sei die Einrichtung der Ganztagsschule. Statt nachmittags Fächer zu pauken, sollte durch Theaterspiel, Sport und Musik (Instrumente lernen) "Lust auf Leben" geweckt werden. Der Riesenvorteil: Es gebe weniger Burnout-Probleme. Pfeiffer berichtete von neuen faszinierenden Befunden, die vermuten lassen, weshalb Jungen eher in die Medienfalle rutschten. Jungen erhielten in Kinderkrippen weniger Zuwendung, wenn sie weinten, als Mädchen. Dabei fehle bei Jungen die Aufnahme des Gesichtskontaktes zur Bezugsperson. Werteorientierung habe eine positive Wirkung. Eine Riesenchance biete der Religionsunterricht. Und noch was: Die Lebenszufriedenheit bei Hochgläubigen liege viel höher als bei Nichtgläubigen.

Beifall brandete auf als Pfeiffer sagte: "Schule muss vermitteln, was richtiges leben ist." In der Diskussion lobte Pfeiffer die Aufgeschlossenheit der Wirtschaft, was die Sorgen um die Jungen betrifft. Eine vernichtendes Urteil folgte zur Politik: "Die Politik schläft vor sich hin. Sie lässt sich von der Spieleindustrie einlullen." (Text und Foto: Roman Vallendor)