Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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G8 plus

Artikel vom: 04.02.2012


Nach der siebten Klasse müssen sich die Schüler des Hans-Furler-Gymnasiums für ein Profil entscheiden, in dem sie künftig verstärkt unterrichtet werden: NWT (Naturwissenschaft und Technik), eine dritte Fremdsprache oder Sport. Bald soll eine weitere Spezialisierung dazukommen: »G8 plus«. Das Plus steht für ein zusätzliches Schuljahr: Wer diesen Zug wählt, legt die Reifeprüfung nach neun statt nach acht Gymnasialjahren ab. »

Wir wollen die Schüler so behutsam wie möglich zum Abitur führen«, erläutert der neue Schulleiter Peter Bechtold im Gespräch mit der ARZ. Durch das »Dehnungsjahr« könne man besser auf Lernschwächen, aber auch auf die unterschiedliche Reife der Schüler eingehen. Binnen zwei Monaten nach Bechtolds Ankunft hat das HFG in intensiven Diskussionen ein Konzept entwickelt. Es fand sowohl eine Mehrheit des Kollegiums als auch bei der Schulkonferenz, der auch Eltern- und Schülervertreter angehören.

Vorgesehen ist, dass die Schüler sich erst nach der siebten Klasse und nach intensiver Beratung durch die Lehrer entscheiden, ob sie das Abitur nach zwölf (G8) oder nach 13 Jahren (»G 8 plus«) machen wollen. »Die Schüler sollen Zeit haben, ihre Stärken und Talente zu entdecken.« In der Unterstufe werden alle Schüler gemeinsam unterrichtet und ein »behutsamer und gründlicher Einstieg« ins Gymnasium ermöglicht. Auch das Lernziel, das kompetenzorientierte Lernen nach den Bildungsplänen, ist in beiden Varianten dasselbe. Nur erhalten die Schüler durch das »Dehnungsmodell« ein Jahr länger Zeit, um es zu erreichen. Die Wahl zwischen den eigentlichen drei Profilen stünde für sie nach der achten Klasse an. Aufs Abitur würden sie gemeinsam mit dem um ein Jahr jüngeren G 8-Jahrgang in einer zweijährigen Kursstufe vorbereitet.

Dem Oberkircher Gemeinderat hatte Bechtold das Modell am Montag vorgestellt, als das Gremium nichtöffentlich über die Schulentwicklung beriet. Die Stadt als Schulträger nimmt beim weiteren Vorgehen eine wichtige Rolle ein. Sie stellt den Genehmigungsantrag beim Kultusministerium, der bis 1. März vorliegen muss. Die Behörde ihrerseits will landesweit an 44 Gymnasien den neunjährigen Weg zum Abitur öffnen. In 22 Gymnasien soll der Schulversuch schon im September 2012 starten, in 22 weiteren ein Jahr später.

Ob und wann das Hans-Furler-Gymnasium dazugehört, »liegt nicht mehr in unserer Hand«, fasst Bechtold zusammen. Und wenn die Pläne scheitern? »Wir können auch als reines G 8 weiterexistieren. Die Einführung des G 8 in Oberkirch ist gelungen.« (Text: Patric König, ARZ, 25. Januar 2012).