Seite drucken
HFG Oberkirch (Druckversion)

Fahrten und Austausch

Europaprojekt

Europaprojekt am HFG

Was ist Europa? Wie sind die Rechte der Europäer gesichert? Und was bedeutet das für uns? Um diesen Fragen auf die Spur zu kommen, begaben sich in Rahmen der Projekttage am HFG 20 Schüler der Klassenstufen 9, 10 und 11 gemeinsam mit den Lehrkräften Eva Abt und Ingo Kruse für zwei Tage nach Straßburg. Das Ziel des Projekts war es, drei in Straßburg ansässigen europäischen Institutionen besser kennenzulernen: den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, den Europarat und das Europäische Parlament. Besonders faszinierte die teilnehmenden Schüler der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, kurz EGMR. Zunächst wurden die Schülerinnen und Schüler über die Aufgaben des EGMR durch einen kurzen Film aufgeklärt. Anschließend wurde der beeindruckende Gerichtssaal besichtigt, dessen Mittelpunkt ein gewaltiger Teppich ziert, der mit seinen 12 goldenen Sternen die Vollkommenheit Europas widerspiegeln soll. Prof. Dr. Johan Callewaert, Vizekanzler der Großen Kammer, informierte über die Arbeit des EGMR und veranschaulichte diese an aktuellen Beispielen. Außerdem nahm er sich noch Zeit für Fragen, die er ausführlich beantwortete. Danach führte er die Gruppe in zwei weitere Räume: Der eine Raum dient für eine Pause während dem laufenden Fall; der andere ausschließlich für die abschließende Beratung, die mit stundenlangen und geheimen Diskussionen zusammenhängen kann. Der Besuch im Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und besonders die Führung mit Prof. Dr. Callewaert gefiel den Teilnehmern sehr und weckte bei manchen den Wunsch, selbst einmal eine Sitzung der Kammer „live“ mitzuerleben. Entweder ist dies durch einen Livestream im Internet möglich oder man stattet einer Verhandlung beim EGMR selbst einen Besuch ab.

Nach einer Mittagspause stand dann der Europarat auf dem Programm. Zusammen mit einer anderen Schulklasse aus Heidelberg schaute die Projektgruppe zunächst einen kurzen und informativen Einstiegsfilm. Der Europarat, welcher auch als Kopf Europas bezeichnet wird, wurde am 5. Mai 1949 ursprünglich in London gegründet und umfasst 47 Mitgliedstaaten. Demzufolge ist er institutionell eng mit dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verbunden, nicht aber mit der EU. Nach diesen grundlegenden Informationen folgte die Besichtigung des Plenarsaals. Dort wurden die Aufgaben des Europarats erläutert, welche zum Beispiel die Förderung der Menschenrechte, die Bekämpfung von Korruption und Terrorismus so-wie den Schutz von Minderheiten umfassen. Zu erwähnen ist auch, dass kein Mitgliedsstaat des Europarats die Todesstrafe verhängt. Doch die Mitarbeiterin des Europarats lieferte nicht nur Informationen zu den Aufgaben, sondern auch zu der interessanten Architektur des Gebäudes, welches von dem französischen Architekten Henry Bernard entworfen wurde. Die kurvenreiche Bauweise im Gebäudeinneren ist ein Symbol für die freie Zirkulation der Ideen.

Am letzten Tag stand abschließend mit dem Europäischen Parlament eine in Straßburg ansässige Institution der EU auf dem Programm der Projektgruppe. Auch hier beeindruckte die Architektur des Gebäudes, das die Prinzipien der Demokratie wie Transparenz ausdrücken soll, aber auch einen Eindruck der Unfertigkeit erwecken, um zu veranschaulichen, dass die Europäische Union nicht fertig, sondern ausbaufähig und offen für neue Mitgliedsstatten ist. Der gewaltige Plenarsaal, in dem 751 Abgeordnete aus 28 Mitgliedsstaaten Platz finden, beeindruckte die Teilnehmer der Projektgruppe, ebenso wie die Tatsache, dass die Debatte hier in alle 24 Amtssprachen der Europäischen Union simultan übersetzt wird. Damit ist das Europäische Parlament ein einzigartiges Beispiel für eine funktionierende multilinguale Demokratie. Die alle fünf Jahre bei der einst von Prof. Dr. Hans Furler maßgeblich initiierten europäischen Direktwahl bestimmten Mitglieder des Europäischen Parlaments beteiligen sich an öffentlichen Debatten und spielen eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung der EU-Politik. Erst vor Kurzem wurde zum Beispiel beschlossen, dass die Roaminggebühren wegfallen sollen, d.h. Telefonieren und Surfen wird ab 2017 in der gesamten EU so viel kosten wie im jeweiligen Heimatland. Eine Entscheidung, die auch bei den Schülerinnen und Schülern des HFG mit Blick auf den nächsten Sommerurlaub auf große Zustimmung stieß. Das Europaprojekt endete mit einer kleinen Ausstellung zu den drei besuchten europäischen Institutionen, die im PZ des HFG, der Oberkircher Partnerschule für Europa, besichtigt werden kann.

Text: Teilnehmer der Projektgruppe / Fotos: Lina Kirschner

http://www.hfg-oberkirch.de//de/chronik/fahrten-und-austausch