Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

Seitenbereiche

Seiteninhalt

Ereignisse

Neuseeland

Neuseeland

Caya  hat für ein Jahr die Schulbank am HFG mit der an einer Schule in Neuseeland getauscht. Aber nicht nur das Schulsystem im Gastland, sondern auch die Aufnahme in einer Familie, Land, Leute und Landschaft haben bei der Vierzehnjährigen bleibende Eindrücke hinterlassen.

Die ARZ stellte der reisefreudigen Schülerin einige Fragen zu ihrem Aufenthalt in Neuseeland.

Wie kommt eine Vierzehnjährige darauf, allein, weg von der Familie und Zuhause, für ein Jahr nach Neuseeland zu gehen?

Caya: Ich liebe es zu reisen und wollte schon immer einmal nach Neuseeland. Deshalb dachte ich mir, wieso sollte ich nicht für ein Jahr dort leben und das Leben der Kiwis kennenzulernen. Gerade auch als Schüler diese Gelegenheit zu nutzen, hat einen ganz besonderen Reiz. Außerdem hat man so viel bessere Gelegenheiten mit den Neuseeländern direkt in Kontakt zu kommen. Ich habe eine staatliche neuseeländische Schule besucht und somit hat man beste Möglichkeiten mit neuseeländischen Jugendlichen Freundschaften zu schließen. Wichtig war es mir auch, in einer neuseeländischen Familie zu leben. Gerade diese Chance ist etwas ganz Besonderes und Einmaliges. Ich durfte ein Jahr in einer super netten Familie verbringen. Wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Ich werde auch zukünftig unsere gemeinsame Beziehung pflegen.

Wie kommt der Kontakt zu einer Gastfamilie zustande?

Caya: Den Kontakt zu meiner Gastfamilie habe ich durch eine Organisation bekommen. Ich habe mir zuerst eine Gegend ausgesucht und in dieser Gegend hat man mir dann vier Schulen vorgeschlagen. Aus diesen Schulen habe ich mir das Waimea College in Richmond/Nelson im Norden der Südinsel ausgesucht. Die neuseeländischen Schulen haben in der Regel viele internationale Gastschüler. Für diese haben die Schulen Kontakte zu Gastfamilien, die gerne solche Schüler aufnehmen. In meinem Fall hatte die Schule aufgrund meiner Interessen und meinem Alter eine für mich passende Familie ausgesucht. Meine Gastfamilie ist eine fünfköpfige Familie. Zwei der Kinder studierten bereits. Der ältere Sohn war selten Zuhause, doch die ältere Schwester kam in den Ferien immer zu Besuch. Die jüngere Tochter in meinem Alter lebte noch Zuhause. Amey und Abbey wurden im Laufe der Zeit wie Schwestern für mich. Aber auch die Gast­eltern Jenny und Chris waren toll und haben aus mir eine »Neuseeländerin« werden lassen. Wir haben viele gemeinsame Stunden zu Hause, aber auch in diesem beeindruckenden Land verbracht. Überraschend schnell haben wir eine intensive Beziehung aufbauen können. Ich habe mich hier tatsächlich zu Hause gefühlt. Du hast im zweiten Halbjahr der 9. Klasse gewechselt und bist nach deiner Rückkehr im Januar in das 10. Schuljahr eingestiegen.

Was meint die HFG-Schulleitung dazu?

Caya: Da in Neuseeland das Schuljahr im Januar beginnt und ich unbedingt den Start eines Schuljahres miterleben wollte, bin ich im zweiten Halbjahr der 9. Klasse (Ende Januar 2017) ohne zu wissen, was auf mich konkret zukommen wird, nach Neuseeland gereist. Ich habe im Vorfeld mit der HFG-Schulleitung gesprochen und jegliche Unterstützung für mein Vorhaben bekommen. Die Schulleitung hat mich zusätzlich motiviert, eine solche Chance zu nutzen. Tatsächlich bin nach meiner Rückkehr im Januar 2018 in meine alte Klasse zurückgekehrt. Obwohl das neuseeländische Schulsystem inhaltlich nicht mit der Ausbildung am hiesigen Gymnasium vergleichbar ist, konnte ich mich dennoch einfach in das deutsche Schulleben einfinden. Ich fühle mich wieder sehr gut angekommen am HFG mit meinen deutschen Mitschülern. Denke aber auch sehr häufig an meine Zeit und meine Kiwi-Freunde.

Wie sah Dein Tagesablauf an der dortigen Schule und in der Gastfamilie aus?

Caya: Ich war von 9 bis 15 Uhr in der Schule. In Neuseeland wählt man nicht erst in der Oberstufe Fächer. Hier wählt man schon in jungen Jahren entsprechend der Neigungen und Interessen. Ob Outdoor-Education, wie Kajak, Tramping (eine Wanderung, die über mehrere Tage geht), Campen, Mountainbiken oder auch klassische Fächer wie an der deutschen Schule. Alle Fächer waren eine tolle Erfahrung, insbesondere auch dadurch, dass neuseeländische und internationale Jugendliche enge Verbindungen aufbauten. Auch fand ich sehr gut, dass alle Mitschüler eine Schul­uniform tragen. Das erleichtert wesentlich die morgendliche Kleiderwahl. Auch sind zumindest kleidungsbedingte Unterschiede nachrangig. Mir war es auch wichtig außerhalb der Schule Neuseeland kennenzulernen und Kontakte aufzubauen. Ich hatte in einem Tennis- und einem Hockeyclub ebenfalls tolle Erfahrungen gemacht und Freundschaften aufgebaut. Unsere Hockeymannschaft hatte freitags häufiger Turniere. Teilweise waren wir auch über das Wochenende in anderen Städten und Gegenden der Südinsel. Manchmal bin ich mit meiner Gastfamilie verreist oder habe Wanderungen mit meinem Gastvater Chris unternommen. Im Sommer, als es wärmer wurde, bin ich dann mit meinen Freundinnen zum nahegelegenen Strand gegangen. Außerdem bin ich häufig sonntags mit meiner Gastfamilie in die Kirche gegangen.

Was waren die Höhepunkte beziehungsweise Besonderheiten bei deinem Aufenthalt?

Caya: Es gab nicht wirklich den Höhepunkt. Neuseeland an sich ist ein Höhepunkt. Ich habe Outdoor Education sehr gerne gemocht. Das ist ein Fach, das in den meisten Schulen Neuseelands angeboten wird. Es war eines meiner Lieblingsfächer, weil man draußen ist und sich bewegt. Mit meinem Gastvater bin ich häufig auf Gipfel von Bergen gewandert, wie Mt. Arthur oder Mt. Isobel. Dort haben wir ein Iglu gebaut und das Aotearoa erkundet und genossen.

Welche Tipps kannst du einem interessierten Schüler geben, damit der Aufenthalt in Neuseeland gut gelingt?

Caya: Neuseeländer sind sehr offen und nett. Also habt keine Scheu mit denen zu reden. Manche sagen, deren Akzent sei schwer zu verstehen. Das kann ich jetzt nicht bestätigen. Das ist typisch Kiwi: Die machen sich gerne auf Kosten der Australier oder den Wallabies (australisches Rugby Team) lustig. Dass man eine gute Zeit hat, liegt natürlich insbesondere an der Gastfamilie. Die Möglichkeiten von Skype, Whatsapp und Co. stehen natürlich zur Verfügung. Mir war es wichtig, diese nicht zu intensiv zu nutzen, denn die Zeit die man hierfür investiert, um den Kontakt zu Eltern und Freunden zu halten, fehlt einem letztendlich, um das Jahr in einer neuen Heimat zu erleben.

Wie war es nach einem Jahr in die Heimat zurückzukehren?

Caya: Mein Auslandsjahr ging tatsächlich sehr schnell vorbei. Ich habe mich schon sehr als Kiwi gefühlt. Die Heimkehr war nicht allzu sehr abrupt. Meine Eltern und mein Bruder haben zum Ende meiner Zeit eine Reise in meine neue Heimat unternommen. Sie haben meine Gastfamilie kennengelernt und haben erlebt, dass ich mich tatsächlich sehr wohlgefühlt und als festes Familienmitglied gefühlt habe. Während unserer gemeinsamen Rundreise auf der Süd- und auch der Nordinsel konnte ich sehr gut die Reiseleitung übernehmen. Du hast im Gastland eine Menge Erfahrungen gemacht, die dein junges Leben prägen.

Hat der Aufenthalt auch deinen Berufswunsch beeinflusst?

Caya: Ich habe erfahren können, dass es kein Problem ist, in einem Land mit fremder Sprache und unterschiedlichen Lebensformen zu leben. Für mich würde es keinen Unterschied bedeuten, in oder außerhalb von Deutschland zu leben oder eine Ausbildung abzulegen.

Text: R. Vallendor/Foto: Privat

Nelson (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nelson_New_Zealand.jpg)
Nelson (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nelson_New_Zealand.jpg)

Weitere Informationen