Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Seminarkurs bei Gedenkfeier

Seminarkurs bei Gedenkfeier im Landtag

Seit 1996 ist der 27. Januar in der Bundesrepublik der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Tag erinnert an die Befreiung des nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz vor 78 Jahren, in dem mehr als eine Million Menschen ermordet wurden. Auch in diesem Jahr wurde der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus auf verschiedene Art und Weise begangen. So nahm der Bundestag bei seiner Gedenkstunde vor allem queere Opfer des Nationalsozialismus in den Blick.

Der Landtag von Baden-Württemberg rückte bei seiner Gedenkstunde in diesem Jahr vor allem diejenigen Menschen in den Fokus, die gegen die menschenverachtende Ideologie des Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben. Eine besondere Ehre wurde dem Seminarkurs Geschichte des HFG zu teil, der von der Landtagspräsidentin Muhterem Aras zu dieser Gedenkstunde eingeladen wurde.

Im Rahmen des Seminarkurses „Schülerguides“ werden schon seit einigen Jahren Oberstufenschüler das HFG zu sogenannten „Schülerguides“ ausgebildet, die dann unsere 9. Klassen in Kleingruppen durch das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof führen. Initiiert wurde dieses Projekt durch den ehemaligen Geschichtslehrer Dr. Markus Bultmann, der den Kurs in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) am HFG etabliert hat. Eben diese langjährige Zusammenarbeit mit der LpB war die Grundlage für die Einladung zur Gedenkstunde im Landtag, welcher der Kurs samt den Leitern Timm Düsterhöft – der an diesem Tag von Gabriel Sälinger vertreten wurde – und Axel König gerne gefolgt sind.

In der würdevoll gestalteten Gedenkfeier im Plenarsaal des Landtages konnten die fünfzehn Schülerinnen des Kurses neben einer Gedenkrede von Frau Aras auch ein Grußwort von Dr. Tim Müller hören, dem wissenschaftlichen Leiter des Verbandes Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg. Dr. Müller betonte vor allem, dass die Opfer des Nationalsozialismus nicht nur Opfer waren, sondern auch Menschen, die im Angesicht von Verfolgung und Tod versuchten, ihre Würde zu behaupten. Im Anschluss daran ging Prof. Angela Borstedt, Geschäftsführerin der Forschungsstelle Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten der Universität Mannheim, auf verschiedene Formen des Widerstands ein und machte deutlich, dass wirksamer Widerstand passieren muss, bevor sich eine Diktatur etabliert, weil dann der Handlungsspielraum geringer wird und der zu zahlende Preis enorm hoch.

Den Abschluss machte ein Schülerprojekt des Zentrums für Gestaltung Ulm, bei dem Absolventen eines Kurses für Grafikdesign bekannte Zitate von Widerständlern grafisch umgesetzt haben. Die musikalische Rahmen wurde von einem iranischen Ensemble gesetzt, das den aktuellen Widerstand iranischer Frauen lyrisch vertonte. Im Anschluss an die Feier bekamen unsere Schülerinnen nach einer Stärkung im Foyer des Landtages noch eine persönliche Einführung in die Arbeit der Arolsen Archives, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, sogenannte Effekten, also persönliche Gegenstände, die KZ-Häftlinge abgenommen bekamen, an die Nachfahren und Verwandten zurückzugeben. Die dazu gehörige Wanderausstellung #StolenMemory macht derzeit auch in Stuttgart Halt.

Alles in allem ein sehr spannender und auch bewegender Tag für unsere Schülerinnen, die sich auch im Seminarkurs mit der Frage auseinandersetzen, warum Gedenken wichtig ist und wie es heutzutage stattfinden kann. Eine mögliche Antwort auf die Frage gab die Landtagspräsidenten Muhterem Aras in ihrer Rede: „Das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus ist in diesem Sinne auch ein Nachdenken darüber, was wir aus unserer Vergangenheit lernen; was wir lernen, um den Gefahren für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde mutig und entschlossen zu begegnen. Hier und anderswo.“

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