Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Binnendifferenzierung

Binnendifferenzierung

Schulentwicklung ist ohne Weiterentwicklung des Unterrichts nicht denkbar. Unterrichtskonzepte müssen sich stets neuen Gegebenheiten anpassen. Die zunehmende Individualisierung und Heterogenisierung der Gesellschaft wirkt sich auch auf die Schülerschaft des Gymnasiums aus. Politische Entscheidungen wie die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung, aber auch langfristige Trends wie zum Beispiel die permanente Höherqualifizierung nachwachsender Generationen führen dazu, dass heute selbst ländliche Gymnasien zahlenmäßig im Sekundarbereich I zur "Regelschule" werden. Gemeinsames Ziel bleibt gleichwohl für alle Gymnasiasten der Erwerb der allgemeinen  Hochschulreife. Auf dem Weg dahin benötigt der junge Mensch von heute aber vielfältigere, stärker individualisierte Angebote. Solche Angebote bilden zum einen Sonderprofile. Es kommt aber ebenso darauf an, innerhalb einer heterogenen Gruppe in differenzierteren Form zu lehren, zu fordern und zu fördern. Es ist daher sicher kein Zufall, dass in vielen Zielvereinbarungen, die Schulbehörden mit Schulen schließen, die Differenzierung der Unterrichsangebote als eine der wichtigen Entwicklungsbereiche ausweisen. So auch am Hans-Furler-Gymnasium. Zur Bewältigung dieser Entwicklungsaufgabe bildet am Oberkircher Gymnasium das Thema "Differenzierung und Individualisierung" nun schon seit 2 Jahren den Schwerpunkt des schulischen Fortbildungskonzepts. Unlängst wurden nun im Rahmen eines Pädagogischen Tags in nahezu allen Fächern besonderen Methoden des differenzierten Unterrichts vorgestellt bzw. erarbeitet.

Der Pädagogische Tag stand unter der Leitung der Freiburger "FOKUS-Gruppe", eines Zusammenschlusses von Fachberatern und Seminardozenten, die gerade zum Thema "Binnendifferenzierung" ein eigenes Konzept ausgearbeitet haben. Letzteres wurde in einem einleitenden Vortrag von Professorin Silke Donnermeyer, Dozentin für Pädagogik am Seminar Freiburg, vorgestellt. Sie knüpfte dabei zunächst an die bereits vollzogene mehrfache äußere Differenzierung des HFG-Angebots an. Die Schule stünde hier, so Donnermeyer, durch seinen bilingualen Zug, sein Sportprofil, seinen MINT-Schwerpunkt oder durch seine Clubs, AGs und Wahlfpflichtprojekte durchaus gut da. Allerdings sei, gerade weil die Schülerschaft im Vergleich zu früheren Jahren vielfältiger geworden sei, noch einiges zu tun auf dem Gebiet der „inneren Differenzierung“, d.h. der Gruppen-, Einzel- und Projektarbeit. So sollen Unter- und Überforderung vermieden und die Freude an der Arbeit und damit auch der Lernerfolg gesteigert werden. Nach ihrem interessanten Fachvortrag diskutierte das Kollegium mit der Hauptreferentin die Umsetzbarkeit der Differenzierung, da die Schüler ja auch immer Klassenarbeiten und am Schluss ein einheitliches Abitur schreiben müssen. Dieser Spagat zwischen einheitlichen Anforderungen und den Bedürfnissen jedes einzelnen ist eine der wichtigen Herausforderungen des heutigen Gymnasiums. Das angestrebte hohe Ziel ist, dass die Schüler lernen, ihre Arbeit selbst zu planen, zu steuern und zu bewerten. Dazu braucht es, so belegt die große Studie des neuseeländischen Bildungsexperten John Hattie, Lehrkräfte mit hoher fachlicher und pädagogischer Kompetenz. Lehrkräfte organisieren Unterricht, steuern Lernprozesse, vermitteln Wissen. Darüber hinaus müssen sie jedem einzelnen Schüler Wertschätzung entgegenbringen, Interesse an der jeweiligen individuellen Entwicklung zeigen und immer aber auch Spielräume für selbständiges Lernen öffnen.

Nach dem Plenumgsvortrag erfolgte die weitere Bearbeitung des Themas in Fachgruppen unter Leitung der verschiedenen Experten der FOKUS-Gruppen. Material wurde dabei begutachtet, Methoden vorgestellt und diskutiert. Am Nachmittag tagten dazu auch die Klassensprecher der Schuler. Sie befassten sich damit, wie sich moderne Unterrichtsformen auf die Gestaltung von Klassen- und Stufenräume auswirken sollte. Spätestens hier erfolgte dann auch der Brückenschlag vom Pädagogischen Tag zur Ausarbeitung eines pädagogischen Raumkonzepts für den Umbau der Schule. Dieser Prozess ist bereits weit vorangekommen. Unter der Leitung des Architekturbüros Schneidermeyer erstellt die Schule im Zuge von Workshops ein Umbaukonzept. Letzteres wird sich genügend Raum für differenziertes Unterrichten bieten.

Text: B. Hodapp/V. Wacker

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