Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Informatikunterricht ist bald für alle Gymnasiasten Pflicht

Artikel vom: 22.05.2017


Informatikunterricht ist bald für alle Gymnasiasten Pflicht

Artikel von Patric König vom 10.03.2017, Acher-Rench-Zeitung:

Abteilungsleiter Raphael Blessing, Schulleiter Peter Bechtold und Informatiklehrer Janosch End­strasser (von links) sind sich sicher: Das Hans-Furler-Gymnasium ist für die Digitalisierung des Unterrichts gut aufgestellt.
Abteilungsleiter Raphael Blessing, Schulleiter Peter Bechtold und Informatiklehrer Janosch End­strasser (von links) sind sich sicher: Das Hans-Furler-Gymnasium ist für die Digitalisierung des Unterrichts gut aufgestellt.

Im Oberkircher Hans-Furler-Gymnasium schreitet die Digitalisierung voran: Das Klassenbuch besteht aus einer App, und Roboter spielen eine wichtige Rolle bei der Kompetenzförderung. Und ein neues Pflichtelement kommt ab September für die Siebtklässler hinzu. Ab September wird sich ein neues Fach auf dem Stundenplan der Siebtklässler des Hans-Furler-Gymnasiums befinden: Informatik. Der Aufbaukurs, in dem es um Algorithmen, Codierung und Datensicherheit geht, ist in den Augen von Schulleiter Peter Bechtold allerdings nur der Anfang. Notwendig sei nicht nur ein punktueller Kurs, sondern ein Angebot von Klasse fünf bis zum Abitur.

Das Oberkircher Gymnasium bietet schon jetzt in Klasse fünf unf sechs einen Informatik-Club an. Beim Programmieren von Lego-Robotern und Computerspielen werden die Schüler spielerisch ans Thema herangeführt. In Klasse acht folgt Lego Robotics: Schon jetzt wählen 20 Prozent der Schüler das Wahlpflichtfach. Abteilungsleiter Raphael Blessing sieht das als Teil der individuellen Kompetenzförderung. »Wir können besonders förderungswürdige Schüler spielerisch mit Lego­ Robotics begeistern.« Die »HFG Robos« erreichte jüngst das Europa-Finale der First Lego League. Die Zielgruppe für Informatik erweitern War Informatik bislang nur Wahlfach, wird es mit dem Aufbaukurs Pflicht. Informatik-Lehrer Janosch Endstrasser: »Jetzt müssen alle Schüler durch«. Endstrasser hofft, dass durch den Kurs auch eine begabte Zielgruppe Zugang zur Informatik findet, die bisher eher einen Bogen ums Fach machte: Mädchen.

In Klasse acht und neun würde das HFG Informatik gerne, aufbauend auf den Aufbaukurs, zum eigenen Profil »IMP« ausbauen – allerdings nicht als Konkurrenz zum Wahlfach Naturwissenschaft und Technik, sondern als Ergänzung. Die Inhalte stehen noch nicht fest. Ab 2019 könnten dann die ersten Schüler sogar Informatik-Abiturprüfungen in Oberkirch machen. Das HFG will bei einem Schulversuch mitmachen, bei dem das Fach in der Oberstufe vierstündig als Neigungskurs unterrichtet wird. Er stünde jenen Schülern offen, die auch schon in Klasse zehn in der Informatik-AG waren. Der neue Aufbaukurs spielt sich nicht komplett am Computer ab: Für einige Themen greifen Endstrasser und Kollegen auf Gruppenarbeit und klassischen Unterricht zurück. Darüber hinaus steht natürlich der Computerraum und ein Satz Tablets zur Verfügung. Der Einsatz der mobilen Geräte sei aber nur sinnvoll, wenn die Schüler durch die Arbeit am Tablet selbst Ergebnisse erzielt: »Wenn der Schüler nur das Buch als PDF vor sich hat, nützt das nichts«, sagt End­strasser. »Vieles ist nettes Spielzeug, aber man bleibt passiv«, ergänzt Blessing.

Eine flächendeckenden Ausrüstung der Schüler mit Tablets sei nicht nötig. Gleiches gilt für »Smartboards«, die digitale Tafel. Das Kollegium hatte sich klar gegen deren Anschaffung ausgesprochen. Stattdessen gibt es in jedem Klassenzimmer einen Medientisch: Über einen Computer, einen Beamer und eine Dokumentenkamera können die Lehrer Texte und Bilder quasi »live« an die Wand übertragen. »Wir haben eine sehr gute Ausstattung«, sagt Endstrasser. »Wir sehen nicht ängstlich in die Zukunft.«

Die Tafeln sind im HFG nicht digital, das Klasssenbuch hingegen ist es schon. Per App können die Lehrer dort eintragen, ob ein Schüler fehlt. Auch die Anmeldung für Elternsprechtage wird digital abgewickelt. »Wir haben ein verjüngtes Kollegium, das mit der Technik Schritt halten kann«, sagt Blessing. Neben Fortbildungen gebe es interne Schulungen zum Umgang mit digitalen Medien. »Vieles geht schnell. Man muss sich nur darauf einlassen.« Vor fünf Jahren, da ist er sich sicher, wäre das digitale Klassenbuch im Kollegium nicht mehrheitsfähig gewesen.

Text: Patric König, Bild: Patric König