Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

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Von Goethe bis zum Ampelmännchen

Artikel vom: 16.10.2016


Von Goethe bis zum Ampelmännchen

Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 2 auf Studienfahrt in Erfurt, Weimar und Leipzig. Bericht einer Schülerreporterin.


Am Morgen des 25. Septembers fährt der ICE pünktlich in den Offenburger Bahnhof ein. Die Türen öffnen sich, Menschen steigen aus und eine Gruppe von 22 Personen stellt sich an einer einzigen Tür an. Nachdem alle anderen Fahrgäste schon längst eingestiegen sind, erhält die Gruppe von einem Bahnbeamten den gut gemeinten Rat: „Unser Zug hat auch mehrere Türen.“
Bei dieser Gruppe handelt es sich um Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 2, die am ersten Tag ihrer Studienfahrt mit der Bahn über Fulda nach Erfurt fahren. Dank der ausführlichen Vorbereitung ihrer Begleitpersonen Frau Hellberg und dem kurzfristig eingesprungenen, aber nicht minder willkommenen, Herr Sälinger, verlief die Anreise reibungslos. Nach einem kurzen Marsch zum Hostel, wo nur schnell das Gepäck abgestellt wurde, ging es auch schon mit dem ersten Programmpunkt los. Unterhalb der Zitadelle Petersberg startete die Ampelmanntour, eine abwechslungsreiche Kombination aus Einführung in die Erfurter Stadtgeschichte als auch in die außergewöhnlichen Ampelmännchen, für die Erfurt bekannt ist. Im Anschluss daran wurde die Dauerausstellung Topf und Söhne besichtigt. Topf und Söhne war ein ehemals in Erfurt ansässiges Unternehmen, das in der Zeit ab 1939, im Auftrag der SS, Verbrennungsöfen für die Konzentrationslager gebaut hatte. Nach dem Beziehen der Zimmer traf man sich zum gemeinsamen Abendessen in uriger Atmosphäre im „Steinhaus“.
Am nächsten Morgen fuhr die Gruppe nach Weimar, wo sie bei einer Rallye die Stadt auf eigene Faust erkunden konnten. Anschließend begab man sich zur Fürstengruft, in der auch die Särge von Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe untergebracht sind. Danch ging man noch einmal auf einem Kleinrundgang, der von einem spontanen Stopp beim Rostbratwurststand unterbrochen wurde, zu den wichtigsten Stationen der Rallye. Zurück in Erfurt stand der Nachmittag zur freien Verfügung. Abends besuchte man das Kabarettstück „drunter und drüber“, bei dem herzlichst über die deutsche Gesellschaft gelacht wurde.
Der Dienstag bestand aus einer Führung durch den Weimarer Park und der Besichtigung von Goethes Gartenhaus. Bei einer Gruppenarbeit entwarfen die Schülerinnen und Schüler ganz nach dem großen Vorbild ebenfalls literarische Meisterwerke.


Nacht

Blaue Bäume

Verschwommen kalt Baum

Verschleiert im grauen Nebel

Mondschimmer spiegelt sich

Me Gusta

Verlassenheit

 


Mit dem Audioguide erkundete die Gruppe den Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die nach einem Brand im Jahre 2004 restauriert wurde. Einen tieferen Einblick in Goethes Leben erhielten die Schülerinnen und Schüler bei einer Führung durch die Goethe Ausstellung im Goethe –Nationalmuseum und der selbstständigen Besichtigung seines Wohnhauses.
Am darauffolgenden Tag fuhr man zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. Bei dem Projekttag standen vor allem die Lagergeschichte, die Funktion der teils noch erhaltenen Gebäude und das Schicksal einzelner Personen im Vordergrund. Den Abschluss bildete die Besichtigung des Denkmals für alle Häftlinge in Buchenwald auf dem ehemaligen Appellplatz. Es ist eine, in den Boden eingelassene Metalltafel, deren Mittelteil konstant mit einer Temperatur von 37 Grad beheizt wird- die Körpertemperatur des Menschen.
Die Fahrt nach Leipzig und der Weg zum Hostel verliefen wie erwartet ohne Zwischenfälle. Nach dem Check-in wurde für die, die sich trotz des langen und aufwühlenden Tages noch auf den Beinen halten konnten, ein abendlicher Stadtspaziergang angeboten. Besonders die Deutschinteressierten konnten sich für Auerbachs Keller begeistern, da hier sogar schon Johann Wolfgang von Goethe zu Gast war und der Keller ebenfalls in seiner Tragödie „Faust“ auftaucht.
Der nächste Morgen bot Gelegenheit zur Besichtigung des Völkerschlacht Denkmals oder anderweitiger kultureller Beschäftigung, die das Auskundschaften der Leipziger Shoppingmeile beinhaltete. Über das Leben in der DDR sowie die friedliche Revolution erfuhren die Schülerinnen und Schüler mehr im zeitgeschichtlichen Forum, bei einer Museumsführung, eigener Recherche und anschließenden Kurzpräsentationen. Abwechslung dazu bot am Abend das Theater „Der futurologische Kongress“. Ein Stück, bei dem nicht nur echte Schauspieler, sondern auch Handpupen in Aktion treten, die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit verwischt und welches beim gemeinsamen Abendessen für viel Diskussion- und Gesprächsstoff sorgte.
Einen tieferen Einblick in die Zeit der DDR liefert am nächsten Tag der Besuch des Archivs für Stasiunterlagen, bei dem die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit hatten, selbst mit Stasi-Unterlagen zu arbeiten. Auf den Spuren der Friedlichen Revolution begab man sich am Nachmittag auf einen Stadtrundgang zu den geschichtsträchtigen Orten der Stadt. Dass Überwachung und Sicherung von Informationen auch in der Gegenwart präsente Themen sind, zeigt der gemeinsame Kinobesuch des Films „Snowden“. Den letzten Abend verbrachte man bei gemütlicher Runde im Hostel, bevor am nächsten Tag mit einer Fülle an neuem Wissen im Gepäck die Heimreise angetreten wurde.


Wir möchten unseren begleitenden Lehrkräften Frau Hellberg und Herrn Sälinger für die liebevoll durchstrukturierte Studienfahrt danken, bei der Spaß und Gemeinschaftsgefühl bestimmt nicht zu kurz kamen. 

 

Text: Schülerreporterin Laura Scherer (J2)/ Fotos: Laura Scherer/ Hel