Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch

Seitenbereiche

Haydns Schöpfung mit HFG-Chor

Artikel vom: 29.07.2015


Haydns Schöpfung mit HFG-Chor

Haydns Oratorium »Die Schöpfung« erlebte im stimmungsvollen Kirchenraum von St. Sebastian in Oberkirch-Nußbach eine Aufführung, die am Sonntag vom ersten Paukenschlag an unter die Haut ging.
Oberkirch-Nußbach. Dorothee Wiedmann hat sehr gute Chorarbeit geleistet, mit Dorothea Jakob, Sopran, Peter Erdrich, Tenor, Manfred Bittner, Bass, hervorragende Solisten verpflichtet und ein Orchester zusammengestellt, mit dem sie hervorragend musizieren konnte. »Die Schöpfung«  begeistert seit über 200 Jahren Menschen in der ganzen Welt.

Dennoch spürte man in Nußbach keinerlei Abnutzungserscheinungen, im Gegenteil, die Begeisterung der Sängerinnen und Sänger, der Musikerinnen und Musiker verlieh der Musik Frische, welche die Wirkung der Komposition zu großer Begeisterung steigerte und die sich am Ende des Konzerts in der voll besetzten Kirche in einem Beifallssturm entlud.

Die Erarbeitung der Komposition geschah als Projekt mit dem Hans-Furler-Gymnasium, Oberkirch unter der Leitung von Anna Münchenberg. 30 Schüler und Schülerinnen, Eltern und Lehrer sangen im Kammerchor mit, im Unterricht hatte man sich aber schon mit der Frage auseinandergesetzt, ob denn in unserer Zeit, wo Naturwissenschaft und Technik die Sicht auf die Entstehung des Universums verändert haben, wo Naturkatastrophen, Epidemien, Kriege und Flüchtlingsdramen die Nachrichten beherrschen, ein Loblied auf Gott und seine Schöpfung gesungen werden kann. Eine Schülergruppe fasste die Überlegungen zusammen und bewirkte vor Beginn der Aufführung eine Nachdenklichkeit, die der Aufnahme des Oratoriums guttat.

Haydns Blick auf die Entstehung der Erde orientiert sich an den Schöpfungsgeschichten der Bibel. Er schuf ein Werk, das in eindrucksvollen Klangfarben und herrlichen Melodien schildert, wie das Licht Chaos und Dunkelheit durchdringt, wie die Natur sich schön und edel entfaltet, wie der Mensch im Einklang mit seiner Umgebung lebt und Mann und Frau sich gegenseitig beglücken. Das Orchester ist für Haydns Zeit sehr reich ausgestattet. Die drei Flöten schufen die leichte, lichtdurchflutete Klangwelt, die zwei Oboen und Klarinetten den berührend sensiblen Oberton, die zwei Fagotte den lachend scherzhaften Tenor und das Kontrafagott den röhrend tiefen Kontrapunkt.

Die zwei Waldhörner, zwei Trompeten, drei Posaunen und die Pauken sorgten für festliche Stimmung und klangvollen Prunk. Die Streichergruppe mit Violinen, Bratschen, Celli und Kontrabässen gestaltete wunderschöne solistische Begleitungen und schuf im Tutti den klangvollen Zusammenhalt der Instrumentalgruppen, der einen kraftvollen und doch sensiblen Klang entfaltete.

Interessant war, wie wunderbar das Cembalo die Basso-Continuo-Begleitungen der Solisten gestaltete. Thomas Strauß verstand es, das tonstarke und obertonreiche Instrument wirkungsvoll einzusetzen.
Die Gesangssolisten Dorothea Jakob, Sopran, Peter Erdrich, Tenor, Manfred Bittner, Bass, waren hervorragende Interpreten. Sie sangen nicht nur Noten, sie legten in die Rezitative und Arien Herzblut. Ihre Stimmen hatten die Kraft, sich gegenüber dem farbenfrohen Orchester zu behaupten, sie hatten auch die Fähigkeit, den Stimmklang nuancenfein auf den inhaltlichen und musikalischen Ausdruck einzustellen.
Haydns »Schöpfung« zeichnen die herrlich instrumentierten Rezitative, Arien, Duette und Terzette aus. Die Solisten verfügten über einen großen Stimmumfang, den sie ohne spürbare Anstrengung anwenden konnten, setzten persönliche Akzente und passten doch homogen zusammen.

Zu Haydns berühmtem Oratorium gehören auch prachtvolle Chorsätze, in die teilweise Fugen eingearbeitet sind. Die 85 Sängerinnen und Sänger waren auf diese Herausforderung bestens vorbereitet. Die Chorteile wirkten sicher. Sie hatten Ausdruckskraft und wurden sehr glanzvoll gestaltet. Der Gesang wirkte ansteckend, und das gemeinsame Projekt »Haydn, Die Schöpfung«, zu dem auch eine gute Organisation und ein ansprechend gestaltetes Programmheft beitrugen, fand so einen gehaltvollen, begeisternd exzellenten Abschluss.

Text: K. Bayer- ARZ Juli 2015/Foto: Schweiker